Skip to main content

-


Anzeige

Anzeige


Können Wearables psychisch Kranken helfen?

Mit ihrem Projekt untersuchen Forschende der Berner Fachhochschule (BFH), ob der Einsatz von Wearables-Geräten dazu beitragen kann, psychisch schwerkranke Menschen bei ihren Gesundheitsentscheiden zu unterstützen.

| Berner Fachhochschule | Gesellschaft
Dirk Richter und Mascha Kurpicz-Briki von der BFH. Bild: ZVG
Dirk Richter und Mascha Kurpicz-Briki von der BFH. Bild: ZVG

Warum haben die Forschenden das Projekt in Angriff genommen? Welches Problem soll das Projekt lösen?

Menschen mit schweren psychischen Problemen fällt es oft nicht leicht, gesundheitsbezogene Entscheide zu treffen. Forschende der BFH wollen herausfinden, ob diese Personen mit Hilfe digitaler Unterstützung mehr Autonomie bei gesundheitsbezogenen Entscheiden erlangen können (Supported-Decision Making). In einer Pilotstudie untersuchten sie den Gebrauch von handelsüblichen Wearables, welche körperliche Gesundheitsindikatoren messen.

 

Welchen Nutzen hat das Projekt für die Gesellschaft? Was versuchen die Forschenden herauszufinden?

Die Gruppe der Menschen mit schweren psychischen Problemen wurde bisher wenig in die digitale Transformation einbezogen. Die meisten bestehenden Tools richten sich an Personen mit weniger ausgeprägten psychischen Problemen (z.B. self-help tools oder blended therapy). Dabei wird geschätzt, dass bis zu 2 Prozent der Erwachsenen an schweren psychischen Problemen leiden (z.B. Psychose, schwere Depression etc.). Das Projekt der BFH untersucht, wie diese Personengruppe digital unterstützt werden kann.

 

Was genau tun die Forschenden in ihrem Projekt? Wie sind sie vorgegangen?   

Die Forschenden der BFH haben zehn Personen aus einer Schweizer psychiatrischen Rehabilitationseinrichtung mit Wearables ausgestattet und in einer Umfrage untersucht, ob und wie oft die Geräte getragen wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung insgesamt relativ hoch war: Im Durchschnitt trugen die Teilnehmenden das Wearable 20 Stunden pro Tag. Dieses Resultat ist vielversprechend, denn eine konsequente Nutzung ist Voraussetzung für die Unterstützung gesundheitsbezogener Entscheide.

 

Wo lagen die Herausforderungen?

Die Forschenden haben jedoch auch eine erhebliche Variabilität festgestellt. So müssen Wearables einiges leisten und hohe Anforderungen erfüllen, um in der Praxis weit verbreitet zu sein. Digitale Geräte müssen einen unmittelbaren Nutzen (z.B. passgenaue Informationen) für die Personen haben, welche die Geräte gebrauchen sollen.

 

Und wie geht es weiter mit dem Projekt?

Das Projekt diente der Vorbereitung für eine grosse Entwicklungs- und Interventionsstudie, welche beim Bridge-Programm (Förderprogramm vom Schweizerische Nationalfonds und Innosuisse) eingegeben wurde. Von dieser grösser angelegten Studie versprechen sich die BFH-Forschenden Hinweise darauf, wie Wearables bei Menschen mit psychischen Problemen eingesetzt werden können und welche Barrieren möglicherweise vorhanden sind.

 


 

Das Team hinter dem Projekt: Mascha Kurpicz-Briki und Dirk Richter

Das Projekt zum Einsatz von Wearables in der psychiatrischen Rehabilitation wurde von Prof. Dr. Mascha Kurpicz-Briki und Prof. Dr. Dirk Richter geleitet und umgesetzt. Mascha Kurpicz-Briki ist stellvertretende Leiterin der Applied Machine Intelligence Research Group. Sie forscht unter anderem an «Augmented Intelligence for Humanities and Health». Dirk Richter leitet das Innovationsfeld Psychische Gesundheit und psychiatrische Versorgung. Seine Forschungsarbeit fokussiert unter anderem auf psychiatrische Versorgung.


Ihre Meinung interessiert uns!


Verwandte Artikel