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Herr Neuhaus, treten Sie zurück!

Der eigentliche Skandal in der bernischen Spesengeschichte ist nicht Regierungsrat Philippe Müllers (FDP) Banane, findet unser Autor. Erklärungsbedürftig sei das Verhalten von Müllers Amtskollege Christoph Neuhaus (SVP). 

| Fabian Christl | Politik
Banane
Lieber eine feine Banane als Billigwein. Bild: pixabay

Ein Hauch Empörung weht durchs Land. Der Auslöser: Eine Banane. Oder genauer: Die Banane, deren Kosten (20 Rappen) sich der bernische Regierungsrat Philippe Müller (FDP) vor rund fünf Jahren als Spesen zurückerstatten liess.

«Aufgedeckt» wurde der «Skandal» vom Kassensturz. Dafür hat sich die investigative Redaktion mittels Öffentlichkeitsgesetz Einsicht in die Spesenunterlagen der Jahre 2018 bis 2021 erstritten, sich dann durch 300 Seiten Belege gekämpft, Fachleute befragt, Statistiken erstellt und am Ende alles feinsäuberlich aufgeschrieben. 

Die Ergebnisse: Bei Apéros wird Wein serviert; in der Garderobe von Regierungsrat Christoph Ammann (SP) fehlt ein «Edenhut»; Regierungsräte essen manchmal aus beruflichen Gründen mit Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu Mittag – und eben die Banane, die etwas krumm in der Spesenlandschaft steht. Pulitzer-Preis? Mindestens!

In den Redaktionsstuben dieses Landes wurde entsprechend frohlockt – und sich mit ulkigen Spitzen über den Berner Bananenminister überboten: «Bananen-Gate», «auf der Bananenschale ausgerutscht» und auch die «Bananenrepublik» durften in den Berichten nicht fehlen.

Auch der «Anzeiger» ist entrüstet, allerdings weniger über Banana-Señor Müller. Gravierender scheint uns das Gebaren von Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP).

Wie aus dem Kassensturz-Bericht nämlich ebenfalls hervorgeht, liess Neuhaus 320 Flaschen Chasselas à 4,30 Franken kaufen – und rechnete diese mit dem Vermerk «Repräsentationskredit» über die Spesen ab.

Im Ernst, Herr Neuhaus? Sie repräsentieren unseren stolzen Kanton mit solchem Billigwein? Wir finden, nicht einmal unsere schlimmsten Feinde haben diesen Fusel verdient! Solch rufschädigendes Verhalten ruft nach Konsequenzen!

Also, entweder beweisen Sie uns, dass auf der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern das grösste Weisswein-Risotto der Welt gekocht wurde – oder nehmen Sie den Edenhut! Diesen können Sie dann auch gerne als Spesen verrechnen.


Ihre Meinung interessiert uns!


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