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Traut sich Muri-Gümligen bald?

Die Muriger SP, Grünen und das Forum weibeln für den neuen Gemeindenamen mit Bindestrich. Offen gegen die Änderung ist nur der Jungfreisinn. Und doch ist der Ausgang unklar.

| Léonie Hagen | Politik
Industrie oder Idylle? Mit der Namensänderung stehen auch Identitätsfragen zur Debatte. Foto: Nik Egger
Industrie oder Idylle? Mit der Namensänderung stehen auch Identitätsfragen zur Debatte. Foto: Nik Egger

Muri bei Bern soll künftig Muri-Gümligen heissen. Zumindest, wenn es nach Angelo Zaccaria (SP) und seinen Mitstreiterinnen geht. Zaccaria hat 2021 einen entsprechenden Vorstoss im Grossen Gemeinderat eingereicht. Im vergangenen November wurde der Antrag auf eine Volksabstimmung dazu behandelt – und überraschend mit 18 Ja- zu 16 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen knapp angenommen. Am 22. September entscheidet die Muriger Stimmbevölkerung über die Änderung. 

Die Befürworter sehen im Wechsel eine Chance. Der neue Name gebe «endlich die ganze Vielfalt und Diversität der Gemeinde» gebührend wieder. Er stärke die Identität der beiden Ortsteile, vermeide Verwechslungen mit der Gemeinde Muri im Kanton Aargau und formalisiere das «gelebte Miteinander». Zudem sei die Änderung jetzt besonders kosteneffizient. Denn unabhängig von der Namens­debatte plant die Gemeinde eine Neugestaltung ihres Logos. Damit entstünden für eine Namensänderung keine nennenswerten Mehrkosten.

Offen gegen die Namensänderung äussert sich in der Gemeinde denn auch nur der Jungfreisinn. Es gehe nur um einen Minderwertigkeitskomplex, lässt sich etwa Julien Reich, Präsident der Jungfreisinnigen Muri-Gümligen, in «Bund» und «Berner Zeitung» zi­tieren. Zwar sind die Kosten für die Namensänderung allein nicht ausgewiesen. Gemeinsam mit den Kosten für das neue Gemeindelogo soll es aber nicht teurer als 100 000 Franken werden. Das sei zu teuer, heisst es seitens Freisinn. Zudem sei die Änderung unnötig: Im Alltag werde die Einheit längst gelebt und in der dualen Kommunikation berücksichtigt. 

Trotz der aufgeworfenen Identitätsfragen bleibt die Debatte aber bemerkenswert ruhig. SVP und FDP haben die Stimmfreigabe beschlossen – wohl auch mit Blick auf die anstehenden Gemeindewahlen im November. Inoffiziell hat sich Muri-Gümligen schleichend durchgesetzt: Die Ortsvereine, Parteien und die Gemeinde selbst verwenden für ihre Webauftritte schon lange Muri-Gümligen. Es sei trotzdem wichtig, dass die Bevölkerung darüber entscheiden könne, lässt sich Angelo Zaccaria in einer Mitteilung zitieren. Es sei eine «einmalige Gelegenheit, über ihre Identität abzustimmen und direkte Demokratie zu erleben». 

Sollte die Namensänderung aber abgelehnt werden, so wäre das Anliegen nicht per se begraben. Gemäss Abstimmungsbotschaft sieht der Gemeinderat in jedem Fall vor, dass der duale Name Muri-Gümligen in der mündlichen Kommunikation verwendet werde. Auch in die grafische Umsetzung des neuen Logos sollen beide Ortsteile aufgenommen werden – ganz egal, wie die Abstimmung ausgeht.


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