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Pedro Lenz: «So lange ich sie begehrte, war alles gut.»

Der Berner Autor Pedro Lenz verrät, woran seine erste Liebe gescheitert ist. Sein Lieblingsort auf der Welt bleibt geheim – weil er ihn nicht teilen will. Dafür erzählt er einen Dinowitz.

| Anzeiger Region Bern | Gesellschaft
Pedro Lenz. Foto: Lili Holdener
Pedro Lenz. Foto: Lili Holdener

Wenn Sie ab jetzt als Tier leben müssten, welches würden Sie wählen?
Ich bewundere die Eidechsen. Sie sonnen sich stundenlang und sind aber auch blitzartig weg, wenn jemand sie stört.

Über was für Eigenschaften muss ein Mensch verfügen, damit Sie mit ihm eng be­freundet sein wollen?
Empathie, Sozialkompetenz, Selbstironie, Liebesfähigkeit, Kritikfähigkeit oder Grosszügigkeit sind lauter Eigenschaften, die das Zusammensein angenehm machen.

Haben Sie gerade sich selbst beschrieben?
Schön wär’s.

In welchem Punkt möchten Sie sich selbst gerne optimieren?
Ich wäre gerne geschmeidiger, körperlich und geistig.

Warum tun Sie es nicht?
Ich tue schon nicht nichts, gehe ins Pilates und lasse mich gern geistig herausfordern.

In welchen Situationen ist Ihnen so richtig wohl?
Wenn ich meine Frau und die Kinder um mich habe und es allen gut geht.

Wie sieht Ihr perfektes Wochenende aus?
Gibt es perfekte Wochenenden? Mein Verhältnis zur Perfektion ist nicht besonders eng.

Welcher Leitspruch nervt Sie am meisten?
«Dir müesst füreluege!» Wohin bitte genau? Ich schaue lieber zurück, auf gute und glückliche Momente.

Reden Sie mit Tieren? Auch wenn ein anderer Mensch zuhört?
Das kann schon vorkommen, besonders mit den Eidechsen in unserem Garten.

Was tun Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Bei den Kindern vorbeischauen. Es gibt keinen beruhigenderen Anblick als schlafende Kinder.

Welches ist Ihr Lieblings­dinosaurier?
Willie Nelson, der Sänger, er muss gegen 100 sein und singt noch immer sehr gut.

Welches ist ihr liebstes Restaurant?
Jedes Restaurant, das mir das Gefühl gibt, willkommen zu sein, und das nicht versucht, mich in irgendeiner Weise zu erziehen.

Was mögen Sie an Bern?
Die Übersichtlichkeit, die untere Altstadt, den BSC Young Boys, Bubi Eifach, die Aare, die Badeanstalten, die Lorraine, die Reitschule, das Dählhölzli, das Schlachthaustheater und viele Menschen, die ich mag.

Was nicht?
Die Selbstverliebtheit mancher Bernerinnen und Berner.

Welches ist Ihr Lieblingsort auf der Welt?
Den möchte ich für mich behalten, sonst gehen alle dorthin und dann ist es nicht mehr mein Lieblingsort.

An welchen Ort und in welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen, wenn Sie könnten?
Nach Kinshasa zum «Rumble of the Jungle», dem WM-Fight zwischen Muhamad Ali und George Foreman am frühen Morgen des 30. Oktober 1974.

Wenn Sie die Gelegenheit hätten, auf den Mond zu fliegen – würden Sie es tun?
Auf keinen Fall. Lieber mal wieder in die Aareschlucht.

Welche berühmte Person würden Sie gern persönlich treffen?
Ich hätte mich zum Beispiel gerne einmal mit dem Filmemacher Luis Buñuel über den Einfluss des Katholizismus auf die Kunst unterhalten.

Welche berühmte Person würden Sie gerne küssen?
Brandi Carlile, eine Musikerin, deren Lieder mich immer wieder zum Weinen bringen. Aber es wäre natürlich ein keuscher Kuss.

Bei welcher Person ihres nicht-präferierten Geschlechts würden Sie eine Ausnahme machen?
Diese Frage kann man nicht beantworten, ohne übergriffig zu sein.

Wie viele verschiedene Sexualpartner sollte ein Mensch im Leben etwa haben?
Manchen genügt einer, andere haben nach tausend noch nicht genug. Da fällt es mir sehr schwer, eine Regel aufzustellen.

Werden Sie diese Zahl voraussichtlich übertreffen oder unterschreiten?
Wenn die Zahl hoch ist, werde ich sie auf jeden Fall unterschreiten.

Wer war Ihre erste Liebe? Erzählen Sie!
Meine erste Liebe war eine unglückliche. Es war eine Schulkollegin. So lange ich sie begehrte war alles gut. Aber als sie meine Liebe zu erwidern begann und es wissen wollte, bekam ich kalte Füsse.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?
Vor ein paar Tagen im Auto, beim Hören eines Songs von Tinu Heiniger.

Wovor haben Sie am meisten Angst?
Dass einem meiner Kinder etwas Schlimmes zustossen könnte.

Erzählen Sie uns einen Witz.
Zwei Dinosaurier liegen kiffend am Strand, da sehen sie die Arche Noah. Sagt der eine Dinosaurier zum andern: «Schau mal, die Arche Noah ist losgefahren.» Darauf der andere: «Ou Shit, wäre das heute gewesen?»

Wofür würden Sie viel Geld ausgeben, wenn Sie es hätten?
Für Bau- und Renovationsprojekte. Mit guten Gebäuden liesse sich viel Gutes bewirken.

Welches ist Ihre liebste Kleidermarke?
Ich achte wenig auf Kleidermarken. Aber ich mag Pepe-Jeans.

Was wollen Sie mit Ihrer ­Kleidung ausdrücken?
Dass ich mir jederzeit etwas Selbstachtung bewahren möchte.

Was würden Sie aus Ihrem Haus retten, wenn es brennen würde und Sie nur einmal laufen könnten?
Meine Arbeitstagebücher von der Maurerlehre.

Was soll das Ganze?
Die grosse Kunst ist es, auch dann jeden Morgen voller Tatendrang aufzustehen, wenn man nicht genau wissen kann, was der Sinn des Lebens ist.

Pedro Lenz

 

Der Autor Pedro Lenz ist in Langenthal aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in Olten – ein Grossteil seines Werks schrieb er allerdings in Bern. Lenz schreibt Romane, Kurzgeschichten, Kolumnen und mehr und erhielt dafür diverse Auszeichnungen, unter anderem zweimal den Literaturpreis des Kantons Bern. Sein Roman «Der Goalie bin ig» wurde in neun Sprachen übersetzt. Die Verfilmung mit Markus Signer in der Hauptrolle war ein Grosserfolg und erhielt den Schweizer Filmpreis. Am 14. August tritt Pedro Lenz mit «Spoken Word Solo» in Ostermundigen auf. 

Haus für Kunst und Kultur Kuhu, Ostermundigen, 14. August,
20 Uhr. Info und Anmeldung: www.kuhu11a.ch/events


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