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Das Museumsquartier Bern startet in die Umsetzung
Lange hat man wenig gehört über den Stand des Projekts, das 2019 mit dem Paukenschlag einer Machbarkeitsstudie lanciert worden ist. Nun ist der Aufbau der Organisation abgeschlossen. Das neue Team berichtet über die Umsetzung. Und die Burgergemeinde Bern steuert eine erfreuliche Ankündigung bei.

Eben wehten noch die blau-gelben Fahnen der Ukraine zum dritten Jahrestag des brutalen russischen Überfalls. Nun dominieren im Kirchenfeld die Farben blau und grün. Sie flattern vor den elf Kultur- und Bildungsinstitutionen des Quartiers, die zusammen den Verein Museumsquartier bilden: dem Alpinen Museum der Schweiz (ALPS), der Schulwarte der Pädagogischen Hochschule Bern, der Kunsthalle, dem Bernischen Historischen Museum (BHM), dem Yehudi Menuhin Forum, dem Schützenmuseum, dem Naturhistorischen Museum, der Schweizerischen Nationalbibliothek, dem Gymnasium Kirchenfeld, dem Museum für Kommunikation (MfK) und dem Stadtarchiv Bern. Auf dem Helvetiaplatz steht fragil ein oben offenes Haltestellenhäuschen mit Informationen über alle Institutionen. An deren Wänden steht «Willkommen». Überall im öffentlichen Raum rufen Plakate «Erlebnis», «Begegnung», «Inspiration». An den Gebäuden ist eine schwarz-weisse Plakette angeschraubt mit den Umrissen des Museumsquartiers und den zugehörigen Häusern. Von dieser Abstraktion abgeleitet ist – ohne Erläuterung schwer nachvollziehbar – die in blau und grün gehaltene Dachmarke, gestaltet von der Berner Designagentur Noord. Das Projekt Museumsquartier zeigt Flagge und ist neu mit einer Fülle von Informationen auch auf dem Internet präsent: www.mqb.ch.
Nach drei Jahren Kennenlernen, Abklärungen, Einüben der Zusammenarbeit ist der Aufbau geschafft. Nun beginnt die Umsetzung mit praktischen Massnahmen: der Dachmarke, dem Ticketing, im Programm der Häuser. Und, vorerst hinter den Kulissen, mit verschiedenen Ansätzen im Baulichen.
Bernhard Pulver, neuer Präsident des Vereins Museumsquartier; Beat Hächler, Leiter des Vereinsvorstands; Michèle Zweifel, Geschäftsführerin, sowie Stadtbaumeister Thomas Pfluger stellen den Vertreter*innen der Medien die Realisierungsschritte vor.
Rückblende ins Frühjahr 2019
An einer Medienkonferenz vor der Kunsthalle stellen die Erziehungsdirektorin des Kantons Bern, der Stadtpräsident, der Präsident der Burgergemeinde Bern erstmals die Idee des Museumsquartiers vor. Sie ist von den erwähnten Institutionen zusammen mit dem Wiener Dieter Bogner entwickelt worden. Bogner hatte in den 1990er-Jahren das Wiener Museumsquartier mitgestaltet und geleitet.
Anlass zum Berner Projekt war die bevorstehende Sanierung des BHM und dessen Bedarf an Depotraum. Christophe v. Werdt, Vertreter der Burgergemeinde Bern im Stiftungsrat des BHM, nahm dies zum Anlass, rundum zu blicken und mit den weiteren Kultur- und Bildungshäusern des Quartiers Gemeinsamkeiten auszuloten. Es entstand eine Leitidee, ausgehend von den Themen, Sammlungsbeständen und vor allem den Menschen in den elf Häusern von unten nach oben etwas zu diskutieren, dessen Konturen sich erst nach und nach zeigen würden. Um dem noch nicht absehbaren Ganzen eine erste Anschaulichkeit zu verleihen, wurde in einer ersten fachlichen Abklärung (Machbarkeitsstudie) das kulturelle und bauliche Potenzial des Areals und der Institutionen ermittelt.
Das Resultat: Ein Miteinander mit einem Garten, der die Häuser verbindet, zumindest einen Neubau an der Bernastrasse zulässt, grosszügige unterirdische Depoträume und – Schritt für Schritt – ein gemeinsames Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm. Kosten: 250 Millionen Franken. Ertrag: Verdoppelung der Anzahl Besucher*innen. Realisierung in wenigen Jahren.
Für dieses Projekt in Entstehung wurde ein Verein gegründet, in dem auch die Vertreter*innen des Quartiers mitwirken. Erster öffentlich sichtbarer Akt war im Sommer 2022 die Durchtrennung und später vollständige Entfernung des Buchenzauns zwischen BHM und MfK. So entstand als Vorform des Gartens eine Brache, die seither immer mehr von Kindern und einzelnen Organisationen benutzt, verändert, belebt wird.
In der Folge der Medienkonferenz blieben der Öffentlichkeit der knappe Zeitplan, die hohen Kosten und die ehrgeizige Verdoppelung der Anzahl Besucher*innen in Erinnerung. Dass dies eine sorgfältige, zuerst unter dem Radar der Medien erforderliche «Kleinarbeit» voraussetzte, wurde übersehen. Ebenso missverstanden wurde, dass erst eine ambitionierte Vision konkrete Schritte auslöst und leitet. Denn Jahr um Jahr lernten sich die Mitarbeitenden der Häuser kennen, tauschten sich aus, entwickelten gemeinsame Vorstellungen – auch inspiriert von bewusst organisierten «Kitchen-Talks» – und nahmen Abschied von ursprünglich von oben «gesetzten» Ideen. Zum Beispiel vom Durchstich vom Helvetiaplatz unter dem BHM zu einem gemeinsamen Empfangsraum für Besucher*innen. Zum Beispiel vom systematischen Anspruch eines gemeinsamen umfassenden kulturellen Programms. Und zum Beispiel vom grossen unterirdischen Depot für die Sammlungen; darauf wird zurückzukommen sein.
Nach längerer Zeit als geplant ist nun der Aufbau beendet. Die Umsetzung beginnt. Wir sind in der Gegenwart.
Bernhard Pulver und Michèle Zweifel
Mit der Umsetzung verbunden sind personelle Neuerungen. Als Nachfolger von Grossrat Luc Mentha, der als Präsident des Bernischen Historischen Museums (BHM) zurückgetreten ist, übernimmt Bernhard Pulver das Präsidium des Vereins Museumsquartier. Der Grüne, ehemaliger Erziehungsdirektor, unlängst gescheitert im Wahlkampf für den Ständerat, leitet den Stiftungsrat der Insel-Gruppe sowie das private Franz-Gertsch-Museum in Burgdorf. Er liebt Museen. Er will Chancen und Potenziale nutzen. Er will machen.
Pulver sieht im Museumsquartier eine Chance für Bern. Nirgendwo in der Schweiz gebe es so viele Kulturorte auf so knappem Raum, das untere Kirchenfeld sei ein Areal von Bildung und Kultur, das seinesgleichen suche. Im Dienst, dies bekannter zu machen und weiterzuentwickeln, engagiere er sich überzeugt.
Neu in der Organisation ist auch Michèle Zweifel als Geschäftsführerin. Als ehemalige Stellvertreterin folgt sie auf Sally De Kunst, die wirblige erste Leiterin, die nach krankheitsbedingten Ausfällen ihre Stelle verlassen hat.
Und schliesslich hat Beat Hächler vom Alpinen Museum (ALPS) die Leitung des Vereinsvorstands Anfang 2025 von Jacqueline Strauss übernommen, der Direktorin des Museums für Kommunikation (MfK). Abgekürzt darf man sagen: Ein neues Team übernimmt den Stab mit dem Willen zur Realisierung.
Dachmarke, Website, Museumspass
Die grün-blaue Abstraktion der Gebäude im Museumsquartier löst das bisherige Erscheinungsbild ab: den Papierblock mit kariertem blauen Hüselipapier. Das Logo lässt das Provisorische hinter sich, propagiert Fertiges. Je weiter weg von Bern man ist, desto wertvoller dürfte die Dachmarke als Orientierung werden.
Erst ein Anfang ist auch der neue Museumspass. Für 30 Franken kauft sich eine erwachsene Person mit zwei Kindern bis 16 Jahre je einen Eintritt in das ALPS, das BHM, die Kunsthalle, das MfK sowie das Naturhistorische Museum, zudem auch in das Schützenmuseum, das allerdings erst im Herbst 2025 mit neu gestalteter Ausstellung auf geht, und die Schweizerische Nationalbibliothek. Der Pass gilt 5 Monate, er kann in allen Institutionen des Museumsquartiers erworben werden, ebenso bei Bern Welcome.
Die Website überbordet von Informationen und Angeboten. Mit Filtern lassen sich Themen, Orte, Daten aussuchen.
Programm
Für Beat Hächler steht fest: Die 11 Mitglied-Institutionen des Museumsquartiervereins bieten heute sehr Vieles und Vielfältiges in hoher Qualität auf knappem Raum. Jeder weitere Schritt bringt Mehrwert für die Besuchenden, aber auch für die Institutionen. Reduziert und im Tempo gedrosselt hätten die Mitglieder in der Aufbauphase die ursprüngliche Idee, von Zeit zu Zeit sollten alle sich mit eigenen Beiträgen an einem gemeinsamen Thema beteiligen. Umso wichtiger seien Antworten auf die Frage, wie die einzelnen Häuser ihre Inhalte auf interessante Weise miteinander verknüpfen können.
Zwei Beispiele. Im Herbst 2025 wird das BHM in Ergänzung zur laufenden filmischen Grönlandausstellung des ALPS seine Grönland-Sammlung in einer Werkstatt-Ausstellung präsentieren, die Herkunft der Objekte befragen, ihre Bedeutung diskutieren. Und das derzeitige Ausstellungprojekt «Dance» des MfK wird ausgeweitet werden auf das Naturhistorische Museum. Tanzende Tiere sind ja spätestens seit Claude Kuhns Plakat, das eine Geiss im Pas de deux mit dem Tod zeigt, bekannt.
Beide Beispiele sind mit wenig zeitlichem Vorlauf und eher zufällig gestartet. Künftig sollen derartige Kooperationen zwischen Häusern auf 2, 3 Jahre hinaus konzipiert werden. Und die jetzt neu lancierten Tandemführungen unter einzelnen Museen werden weitergeführt. Damit dies alles zusätzlich zur angestammten Tätigkeit der einzelnen Institutionen möglich wird, braucht es eine Organisation, die koordiniert und unterstützt.
Musemsgarten
Teil des Orts und des Programms ist – wie Michèle Zweifel ausführt – der Musemsgarten. Das Areal, das nach der Durchtrennung und späteren Entfernung des Zauns zwischen dem BHM und dem MfK entstand, ist ein Aufenthalts- und Begegnungsort im Kirchenfeld, ein Spielplatz mit Bücherschrank der Kornhausbibliotheken und spärlicher Möblierung. Kein gepützelter und gejäteter Garten – eine Brache, die frei bespielt werden kann. Die Vereinsküche bietet Raum für Events, der Verein Mazay – er unterstützt mit Freiwilligen Asylsuchende und Flüchtlinge – führt hier sein Sommerprogramm durch. Weitere Anlässe sind möglich.
Gastronomie
Ursprünglich dachte man an ein gemeinsames Restaurant für das gesamte Areal. Es stellte sich heraus, dass dies nicht den Bedürfnissen der Besuchenden und der Institutionen entspricht. Deshalb wird es mehrere gastronomische Angebote geben, die jedoch unter einer gemeinsamen Führung betrieben werden mit gemeinsamem Einkauf und gemeinsamer Planung.
Planen und Bauen
Stadtbaumeister Thomas Pfluger vertritt im Verein Museumsquartier (MQ) nicht direkt die Stadt, er bringt als Fachmann allerdings seine Erfahrung in der Stadt Bern ein. Aus seiner Sicht stellt das Projekt MQ für die Stadt eine Riesenchance dar. Zuerst räumlich: Besuchende gelangen über die Kirchenfeldbrücke zu Fuss oder mit dem öV aus dem Altstadtkörper auf den Helvetiaplatz vor das BHM. Vom Platz und dem bewusst auf einem künstlichen Hügel erhöht errichteten BHM in Form eines Schlosses strahlen Strassen nach Süden ab. Hier beginnt das Areal des MQ, das an der Kirchenfeldstrasse endet.
Für die Planung dieses Areals sind in den letzten Jahren gezielt konkrete Abklärungen getroffen worden. Der Durchstich unter dem BHM etwa brächte trotz hoher Kosten wenig. Das Sanierungsprojekt des BHM nimmt jedoch die Idee auf und soll den Weg durch das Schlossgebäude vom Helvetiaplatz zum Museumsgarten auch ausserhalb der Museumsöffnungszeiten sicherstellen. Genau anzusehen waren auch die Anlieferungen zu den einzelnen Häusern oder deren Erweiterungsbedürfnisse. Jetzt geht es darum, über das Ganze in einem städtebaulichen Verfahren einen Masterplan zu entwickeln, der drei Ziele erreicht: Er gibt die gemeinsame, gegenseitig abgestimmte Nutzung des Areals wieder. Er bereinigt die Eigentumsverhältnisse im Projektperimeter. Und er bringt den elf Institutionen Planungs- und Rechtssicherheit.
Den Masterplan vergleicht Thomas Pfluger mit dem Einziehen des Fadens in ein Nadelöhr. Der für die Eigentümer der beteiligten Institutionen rechtsverbindliche Plan des Vereins soll privatrechtlich sein, nicht öffentlich-rechtlich. Es geht demnach nicht um eine obrigkeitliche Lösung, sondern – besonders anspruchsvoll – um eine alle Eigentümer*innen bindende Regelung. Die Eigentümerschaften gehen vom Bund bzw. Kanton über die Burgergemeinde und die Stadt Bern zu gemischten Stiftungen, Vereinen und die Stiftungen der Post und Swisscom.
Um dies zu erreichen, wird 2025 das Verfahren festgelegt und gestartet, 2026 erfolgt die Präqualifikation der Teilnehmenden und 2027 soll das jurierte Ergebnis vorliegen.
Man könne diesen an Bedeutung nicht zu überschätzenden Prozess mit der Planung des Insel-Areals vergleichen, wie Bernhard Pulver beifügt. Dessen bauliche Nutzung ist bis ins Jahr 2060 so geplant, dass jeder bauliche Schritt dazu führt, dass die auf dem Papier festgelegte Vision mehr Gestalt annimmt. Was heute als Zufall und Unordnung erscheinen mag, folgt einer bestimmten Vorstellung und nach und nach zur dermaleinstigen Vollendung.
Kein Grossdepot
Eines – das führen Thomas Pfluger und Bernhard Pulver aus – wird nicht Bestandteil des Museumsquartiers Bern: ein mehrere Stockwerke unter den Boden reichendes grosses Depot für die Sammlungen mehrerer Häuser des MQ. Abklärungen ergaben, dass die Kosten unverantwortlich hoch wären. Das Projekt für die Sanierung des BHM sieht ein solches Depot nicht mehr vor, auch wenn es ursprünglich eines der Motive der Idee MQ war. Die einzelnen Häuser sind auf sich selbst gestellt, um ihre Depoträume zu finden. Sie können ja auch anderswo gemeinsame Lösungen suchen.
Neugestaltung des Helvetiaplatzes
Die vor ein paar Jahren in einem Wettbewerb ermittelte Neugestaltung des Helvetiaplatzes durch das Vorhaben «Coquilles Saint-Jacques» mit doppelter Baumreihe rundum liegt auf Beschluss der Stadt aus Finanzmangel auf Eis. Der Masterplan muss dieser Gestaltung Rechnung tragen und berücksichtigen, dass sie später als gedacht umgesetzt werden wird.
Neubau Alpines Museum der Schweiz
Mit zum Masterplan gehört allerdings ein möglicher Neubau für das Alpine Museum der Schweiz (ALPS) im Perimeter des MQ-Areals. Das ALPS teilt derzeit mit der Pädagogischen Hochschule das niedere rosafarbene Gebäude am Brückenkopf der Kirchenfeldbrücke und platzt aus allen Nähten. Sein Besuchervolumen hat sich in den letzten paar Jahren verdoppelt. Der Masterplan wird festlegen, wo und wie im MQ-Perimeter gebaut werden kann. Das Bauen und dessen Finanzierung obliegen dem ALPS selber. Davon wird auch der Zeitpunkt der Realisierung abhängen.
Erstes Fazit
Nach der Medienkonferenz besprachen die Journalist*innen mit dem MQ-Team ihre Eindrücke. Die einen sehen in der darlegten Umsetzung eher eine Abschwächung oder Aufweichung der ursprünglichen Idee eines von oben durchgesetzten Projekts. Als Beispiel in der Schweiz dienen mag die «Plateforme 10» in Lausanne, direkt neben dem Bahnhof. Drei Museen teilen sich unter dem Dach einer Generaldirektion zwei Neubauten: das Musée cantonal des beaux-arts, das Fotomuseum Elysée und das Mudac, das Museum für Design.
Wir anderen begrüssen das Vorgehen und erkennen es als das, was von Anfang an vorgesehen war: eine gegenseitige Annäherung der in den Mitglied-Institutionen verantwortlichen Menschen, die sich kennenlernen und süüferli Gemeinsamkeiten festlegen, die Schritt und Schritt den Aufbau bestimmen. Man mag dies Bescheidenheit nennen. Doch die Verhältnisse im MQ, die sind halt so: Jedes Haus hat andere Eigentümer*innen, eine eigene Geschichte, besondere Finanzierung. Man darf in der Bescheidenheit keinen Rückschritt sehen, sondern – im Gegenteil – das konstruktive, pragmatische Vorgehen der kleinen Schritte, die mehr Zeit benötigen und dafür von Dauer sind. Das Kunstmuseum hat eine gut 20-jährige Geschichte hinter sich und noch ist die Finanzierung des Erweiterungsprojekts «Eiger» nicht in trockenen Tüchern. Und hier geht es bloss um ein einziges Museum. Zudem: Ein Bau ist das eine, der Betrieb das andere. Das Schützenmuseum richtet derzeit eine neue Dauerausstellung im bestehenden Gebäude ein. Und noch ist nicht gesagt, ob nicht auch das erweiterte Kunstmuseum dereinst auf ein höheres Betriebsbudget angewiesen sein wird.
Das Plakat zur Ausstellung über das Insektensterben vor dem Naturhistorischen Museum trägt den Titel «Alles kommt gut». Die Schau ist verlängert worden. Möge der Titel auch für das Projekt MQ gelten.
Zweites Fazit
Kaum wieder zu Hause, las man in der Online-Zeitung Hauptstadt, der Burgergemeindepräsident Bruno Wild habe am Vorabend den Grossen Burgerrat (in dem ein Mitarbeiter der Hauptstadt sitzt) über die Absicht orientiert, ein Gebäudevolumen für Nutzungen des MQ, unter anderem als Neubau des ALPS, dereinst zu finanzieren. Gerechnet wird mit Kosten von 50 bis 80 Millionen. Die Art des Bekanntwerdens mag erstaunen. Das Faktum an sich ist bekannt: Der Präsident der Burgergemeinde Bern hat das Projekt MQ im ersten Interview seiner Amtszeit zu einem Hauptanliegen erklärt. Und sein Vizepräsident, Christophe v. Werdt, war Initiant des MQ und steht seit langem mit dem ALPS für das Projekt im Kontakt.
Die zu Beginn genannten Gesamtkosten von 250 Millionen Franken sind sechs Jahre später mit der geschätzt 120 Millionen teuren Sanierung des BHM sowie den 80 Millionen für einen Neubau des ALPS schon fast erreicht. Die Erneuerung der Ausstellung im Schützenmuseum und weitere Vorhaben kommen hinzu. Auch der Betrieb des Vereins kostet Geld. Und Depoträume an anderen Orten werden nicht gratis sein.
Die Initiant*innen lagen nicht falsch mit ihrer Schätzung. Alles normal also. Und erfreulich. Die Bescheidenheit braucht nicht bescheiden zu sein. Und alles kann gut kommen.