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Zufrieden aber kritisch

Die Ittiger Bevölkerung ist leicht kritischer als auch schon. Der Gemeindepräsident sieht Gründe dafür in der Weltlage und beim Streit im Gemeinderat.

| Anina Bundi | Politik
Foto: Gemeinde Ittigen
Foto: Gemeinde Ittigen

Grundsätzlich sind die Ittigerinnen und Ittiger zufrieden mit ihrem Wohnort. Das zeigt die Bevölkerungsbefragung, die die Gemeinde alle drei Jahre durchführt. 57 Prozent wohnen «sehr gern» hier, weitere 39 Prozent «ziemlich gern». Geschätzt werden etwa die gute Infrastruktur, die Verkehrssituation und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Darüber freut sich Gemeindepräsident Marco Rupp (BVI): «Das sind die Themen, in die der Gemeinderat viel investiert hat. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Bei den Problemen liegen mit Littering und Vandalismus nicht eben existenzielle Themen weit oben. Dass sich die Leute darüber ärgern, versteht Rupp. Doch beides sei nicht dramatisch und habe auch nicht substanziell zugenommen. «Wir arbeiten daran. Aber das sind gesellschaftliche Probleme, für die es keine einfachen Lösungen gibt.» Auch bei der Schulwegsicherheit sehen die Befragten zum Teil noch Verbesserungspotential.

«Wir hatten diese Störung»

Keine Höchstnoten gibt die Ittiger Bevölkerung der Gemeindeführung. Nur 21 Prozent finden sie «sehr gut», weitere 53 Prozent «ziemlich gut». Bei der letzten Befragung vor drei Jahren hatten noch 28 Prozent mit «sehr gut» geantwortet. Diese Verschlechterung interpretiert Rupp als Reaktion auf die öffentlich ausgetragenen Querelen mit einem SVP-Gemeinderat in den letzten Jahren. «Wir hatten diese Störung», so seine Formulierung. «Das kostete Kraft, aber jetzt funktioniert das Gremium wieder.»

Trotz der insgesamt guten Zahlen ist die Zufriedenheit der Bevölkerung in fast allen Belangen leicht gesunken. Zwar liegen die Unterschiede zur letzten Befragung meist im statistischen Fehlerbereich. Da sie über fast alle Felder gehen, sind sie aber doch bemerkenswert. «Ich stelle fest, die Leute sind kritischer. Vielleicht hat das auch mit der Weltlage zu tun, mit Corona und dem Krieg in der Ukraine», vermutet Rupp. 

Erstaunlich, und ein gutes Zeichen für die Identifikation mit Ittigen, ist der grosse Rücklauf. Vor drei Jahren füllten zu wenige Leute die Befragung aus, besonders Junge mochten nicht recht mitmachen. Heuer kamen 1340 von 4440 Fragebögen zurück und erlaubten es, nach Quartier, Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt zuverlässige Aussagen zu machen. Nicht kontrolliert wurde die Nationalität. Bei einem durchschnittlichen Zeitaufwand von über einer halben Stunde kann man somit davon ausgehen, dass in erster Linie Leute ihre Meinung äusserten, die gut deutsch können.


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