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«Zum Glück liebe ich es, mich zu verbiegen»

Die spätberufene Schlangenfrau Nina Burri verbiegt sich nicht für Neinsager, liebt Berlin und wüsste gern, wie man mit wenig Aufwand ein Vermögen verdient.

| Anzeiger Region Bern | Gesellschaft
Schlangenfrau Nina Burri. Foto: Oliver Look
Schlangenfrau Nina Burri. Foto: Oliver Look

Wenn Sie ab jetzt als Tier leben müssten, welches würden Sie wählen? 

Ich wäre wohl eine Katze oder ein Tiger. Beide sind aufmerksam, clever, agil und flexibel.

Auf welche Berufsleute sind Sie neidisch? 

Auf alle, die mit wenig Aufwand ein Vermögen verdienen. Keine Ahnung, was ich in dem Punkt falsch gemacht habe, aber ich muss immer hart arbeiten für mein Geld. Zum Glück liebe ich es aber, mich zu verbiegen ;-)

Über was für Eigenschaften muss ein Mensch verfügen, damit Sie mit ihm eng befreundet sein wollen? 

Loyalität, Ehrlichkeit, Vertrauen, Humor, Bodenständigkeit

Haben Sie gerade sich selbst beschrieben? 

Haha, in gewisser Weise ja, fehlt nur noch die Flexibilität, also mein Beruf.

Was finden Sie an sich selbst schön? 

Die blauen Augen, welche ich von meiner Mutter und Grossmutter geerbt habe.

Auf was sind Sie besonders stolz? 

Dass ich mit 30 nach China ging, um Schlangenfrau zu werden, und nicht auf die Neinsager gehört habe.

In welchem Punkt möchten Sie sich selbst gerne optimieren? 

Ich muss ein bisschen weniger hart sein mit meinen liebsten Mitmenschen. Ihr Drang zur Optimierung ist oft nicht gleich hoch, wie ich es für mich als Massstab nehme. Das muss ich akzeptieren.

Welcher Leitspruch nervt Sie am meisten? 

Man lebt nur einmal … gesagt von Leuten die das Leben dann mit Füssen treten. Es sollte ein Ansporn sein sich an Dinge zu wagen, sie nicht aufzuschieben. Er wird aber scheinbar zu oft missverstanden, um jegliche «Sünden» zu rechtfertigen.

In welchen Situationen ist Ihnen so richtig wohl? 

Wenn ich mein 4-Stunden-Training geschafft habe und mit meinem zukünftigen Mann ein tolles Abendessen in schöner Atmosphäre geniessen kann.

Welches Alter passt am besten zu Ihnen? 

Bisher habe ich mich ab 30 am besten gefühlt, dann nämlich, als ich meine Passion entdeckt und zum Beruf gemacht habe. Diese Phase hält zum Glück auch mit 46 noch an.

Reden Sie mit Tieren? Auch wenn ein anderer Mensch zuhört? 

Aber ja. Meine Schwester und ihr Partner haben 10 Katzen, da wird viel geplaudert …

Welches ist ihr liebstes ­Restaurant? 

In Lachen SZ, wo wir wohnen, gibt es das Marina, direkt am See, dort gehe ich gern wegen der schönen Stimmung hin. Ansonsten zieht es mich eher in Thailändische Restaurants.

Welches ist Ihr Lieblingsort auf der Welt? 

Berlin forever. Ich habe 8 Jahre dort gelebt und die Stadt inspiriert mich immer. Mittlerweile schätze ich aber auch Sizilien sehr, dort gibt es tolle Strände, das Meer, und das beste Gelato.

An welchen Ort und in welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen, wenn Sie könnten? 

Ehrlich gesagt, gefällt mir das Hier und Jetzt ganz gut. Müsste ich mich entscheiden, wäre es Berlin in den goldenen 20er-Jahren.

Welche berühmte (lebende oder tote) Person würden Sie gern persönlich treffen? 

Syra Marty, eine der ersten Burlesquetänzerinnen, die wir in der Schweiz hatten, und die es bis nach Hollywood geschafft hat. Eine sehr spannende Person. 2011 ist sie verstorben.

Welche berühmte Person ­würden Sie gerne küssen? 

Keine. Ich habe mit den Jahren gelernt, dass berühmte Personen oft nicht das sind, wofür wir sie halten. In ihrem Schaffen mögen sie Genies sein, privat haben sie die gleichen Macken wie wir alle.

Bei welcher Person ihres nicht-präferierten Geschlechts würden Sie eine Ausnahme machen? 

Tatsächlich wüsste ich keine … 

Wie viele verschiedene Sexualpartner sollte ein Mensch im Leben etwa haben? 

Das muss jeder und jede für sich selbst bestimmen. Manche sind mit 14 verliebt und verbringen dann glücklich das ganze Leben mit ein dem selben Partner. Andere probieren sich aus. Ich habe ein paar Frösche küssen müssen, bis ich das Gefühl hatte, meinen Prinzen gefunden zu haben. 

Wer war Ihre erste Liebe? ­Erzählen Sie! 

Er hiess Urs und war meine erste Schulliebe in der 5. Klasse. Er war kein Adonis, aber ich mochte, dass er so ehrlich und witzig war. In der 7. Klasse war ich dann kurz mit Marc zusammen, vielleicht aber auch nur deshalb, weil er mich an Urs erinnerte. Seitdem bin ich der Überzeugung, dass ich lieber einen habe, der auch Dinge kann wie Kochen und Handwerken, als einen coolen Schönling. Ein Glückstreffer, dass mein Mann beides kann und dazu noch gut aussieht.

Sind Sie ein guter Partner? 

Ich arbeite an mir. Und bin immer froh um konstruktives Feedback vom Partner. Nichts ist schlimmer, als wenn man so pseudo-harmonisch vor sich hin lebt und dann feststellt, dass nichts mehr stimmt, weil man nie etwas gesagt hat, oder der Partner nie etwas sagte.

Würden Sie lieber nur noch lieben oder nur noch geliebt ­werden? 

Nicht zu lieben stelle ich mir kalt und komisch vor. Ich muss doch lieben um kreativ sein zu können. Und auch um von der Liebe von anderer Seite nicht erschlagen zu werden. Yin und Yang!

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint? 

Als ich vor ein paar Wochen unerklärliche Schmerzen im Bein hatte. Wohl aus Angst und Verzweiflung. Es war dann ein Nerv.

Wovor haben Sie am meisten Angst? 

Dass ich keine Entscheidungsfreiheit mehr habe.

Wofür würden Sie viel Geld ausgeben, wenn Sie es hätten? 

Für eine mehrmonatige Weltreise mit meinem Mann. Und für ein Häuschen am Strand.

Was wollen Sie mit Ihrer ­Kleidung ausdrücken? 

Auf der Bühne unterstützt mich das Kostüm in meiner Rolle als Schlangenfrau und gibt mir Bewegungsfreiheit. Privat bin ich leger und sportlich-bequem unterwegs. Für schöne Anlässe überlege ich mir aber schon genau, was denn nun passend ist und bin dann entsprechend herausgeputzt. Aber nie zu viel. Das Rampenlicht suche ich nur im Job.

Was würden Sie aus Ihrer Wohnung retten, wenn es brennen würde und Sie nur einmal laufen könnten? 

Mein Maskottchen, den Laptop und meinen Pfeilbogen, den ich für die Shows brauche und der genau auf mich abgestimmt ist.

Welcher Teil Ihres Haushaltes ist am wenigsten in Ordnung? 

Ich mag es nicht, die Böden feucht aufzunehmen, aber gut gesaugt ist trotzdem. Da gibt es also Optimierungspotenzial. 

Was tun Sie als letztes, bevor Sie ins Bett gehen? 

Ich mache eine bestimmte Stretch-Übung, bei der ich gleichzeitig meine Füsse eincreme.

Was soll das ganze? 

Wer weiss das schon?!?

Nina Burri

 

Nina Burri, ursprünglich Tänzerin, lernte erst mit 30 Jahren in der Akrobatikschule «China Acrobatic Troupe» in Peking die Kunst der Kontorsion. Seit ihrem Durchbruch im Jahr 2011 gelang ihr auch der Sprung auf internationale Bühnen bis nach Amerika, wo sie ab 2014 während 4 Jahren lebte. Seitdem zeigt die heute weltweit älteste aktive Schlangenfrau ihre Shows an Galas, Corporate Events, in Varietés, TV Shows und an Festivals. 2021 erhielt sie für ihr Lebenswerk den «Lifetime Achie­vement Award». Seit diesem Februar moderiert Nina Burri das Wetter auf den Lokalsendern von CH Media, ­zu denen «TeleBärn» gehört. Als Schlan­genfrau kann man sie im ­April in der Dinner-Varieté-Show «Nina ­Burri and Friends» erleben.

www.ninaburri.com


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