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Bettwanzenjäger auf vier Pfoten

Nach der Ferienzeit haben Bettwanzen Hochkonjunktur. Hier kommt Caro Höfer mit ihren Suchhunden zum Einsatz.

| Heidi Schwaiger | Gesellschaft
Caro Höfer. Foto: Adrian Hauser
Caro Höfer. Foto: Adrian Hauser

Flink bewegt sich der Border Collie Cooper durchs Zimmer, schnüffelt konzentriert am Bettrahmen, bleibt schliesslich stocksteif stehen und presst seine Nase auf eine Stelle. «Das ist das Zeichen, dass er etwas gefunden hat», erklärt Caro Höfer, die den Hund mit einem Signalwort aus seiner Pose entlässt und ihm zur Belohnung sein Lieblingsspielzeug zuwirft. Aufgespürt hat Cooper Bettwanzen – die kleinen Krabbeltierchen bewohnen jedoch nicht das Bettgestell oder den Lattenrost, sondern befinden sich sicher eingepackt in einem Glasröhrchen, das Höfer kurz zuvor hier versteckt hat. 

Dreimal pro Woche übt die Uttigerin mit ihren drei Hunden das Finden von Bettwanzen, unter anderem in Worb. In einem Gebäude an der Bernstrasse hat die Gründerin des Suchhunde-Centers Uttigen seit April 2024 eine Wohnung in einer Liegenschaft zur Zwischennutzung gemietet. Neben Cooper gehören der Border Collie Hashtag und der Corgi Kitsch zum Bettwanzenspürhundeteam. «Räume zur Zwischennutzung sind ideal für unser Training», sagt sie. Denn: «So haben die Hunde Abwechslung.» 

Präventiv im Einsatz

In der Wohnung in Worb befinden sich zu Trainingszwecken Betten, Schränke und weitere Möbel, zudem Plüschtiere. «Hunde suchen dermassen gern; für sie ist das ein Spiel, genauso wie Plüschtiere zu apportieren», sagt Höfer und wirft einen bereits gut eingespeichelten Teddybären für den aufgeregt japsenden Hashtag. Hier findet auch ein Teil der einjährigen Ausbildung zum Bettwanzenspürhund statt, die Höfer anleitet.

Immer mehr Menschen lassen sich und ihre Hunde in diesem Bereich ausbilden. Höfers Team wird laufend grösser und ist in der ganzen Schweiz im Einsatz. Aufgeboten werden die Spürtrupps in der Regel von Privaten; entweder wenden sich Personen – wenn sie bereits Bisse aufweisen oder präventiv – direkt an das Suchhunde-Center oder dieses wird von Schädlingsbekämpfern aufgeboten. Auch Hotels gehören zu Höfers Kunden. 

«Die Hochsaison ist bei uns jeweils nach den Ferien», sagt der Spürhundeprofi. Dann, wenn die Menschen aus dem Urlaub im In- oder Ausland zurückkehren. Wer touristische Hotspots wie Interlaken und Grindelwald oder grosse Städte besucht, hat gemäss Höfer ein erhöhtes Risiko, die Tierchen quasi im Gepäck mit in die eigene Wohnung zu transportieren. Aber auch im Kinosaal oder im Flugzeug kann man die Wanzen auflesen. «Gefährlich wird es überall dort, wo Menschen längere Zeit sitzen», erklärt sie. Da die Reaktionszeit auf die Bisse der Blutsauger mehrere Tage bis zu eine Woche beträgt, sei es zum Teil schwierig, herauszufinden, wo man sie aufgesammelt habe. Höfer rät daher, die Gepäckstücke bei Verdacht vor dem Betreten der Wohnung von einem Hund auf Wanzen prüfen zu lassen. Denn: Sind die Tiere einmal in den eigenen vier Wänden, ist es schwieriger, sie loszuwerden. «Dann kommen Kammerjäger zum Einsatz, die je nach Situation mit Wärme, Kälte, Dampf oder Chemikalien arbeiten, um die Tiere zu bekämpfen», erklärt Höfer. 

Fast täglich ein Aufgebot

Auf die Idee, ihren Hund Cooper auf das Erschnüffeln von Bettwanzen zu trainieren, kam Höfer durch ihren Partner; dieser arbeitet seit rund 20 Jahren beruflich mit Hunden. «Bettwanzen aufzuspüren, ist aus meiner Sicht eine tolle Möglichkeit, mit den Tieren zu arbeiten und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu tun.» 2018 absolvierte sie die Prüfung und gründete kurz darauf das Suchhunde-Center. 

Zu Spitzenzeiten werde ihr Team fast täglich angefragt. Um ein hohes Niveau zu halten, ist es ihr wichtig, dass die Hunde gut ausgebildet sind. Höfer hat daher gemeinsam mit einem Team Prüfungsrichtlinien entwickelt, die seit einigen Jahren als Standard gelten. Einmal zertifizierte Hunde müssen in den Folgejahren die Prüfung regelmässig wiederholen. 

Reich werde man mit dieser Tätigkeit nicht, erklärt Höfer, da man viel Zeit und Energie in die Ausbildung stecken müsse. «Für die Hunde ist das Suchtraining ein grosser Spass», sagt Höfer. Ob sie selber sorgenfrei in den Urlaub reisen könne? Höfer lacht und erklärt, dass sie immer das Bettgestell untersuche, darauf klopfe oder sogar den Föhn nehme, der die Tiere in Bewegung bringe. Sie selber habe noch nie Wanzen gehabt – ausser in den kleinen Plastikröhrchen in ihrem Übungsraum.


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