Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914 verunsicherte die Bevölkerung stark. Dass es ernst werden könnte, rückte definitiv in Bewusstsein der Leute, als der Bundesrat am 1. August die Mobilmachung der Armee verkündete. Der deutsche Einmarsch in Belgien weckte auch in der Schweiz entsprechende Befürchtungen. Deshalb stürmte die Bevölkerung die Banken, um ihr Geld (oder Edelmetall) zu Hause in «Sicherheit» zu bringen oder um damit möglichst viele Lebensmittel zu kaufen. Die Leute kauften so viel Silber, dass die Vorräte der Nationalbank um fast zwei Drittel zurückgingen. Die Behörden riefen deshalb zur Ruhe auf, und die Banken beschränkten die Summen, die man abheben konnte. Die Volksbank gab nur noch 300 Franken auf einmal heraus, weitere 500 nach einer Kündigungszeit von einem Monat. Die Stadt versuchte der Panik entgegenzuwirken, indem sie selbst Lebensmittel kaufte und sie zum Selbstkostenpreis an Bedürftige abgab. Die Lage blieb jedoch bis zum Kriegsende angespannt.
Burgerbibliothek Bern, ES 1530, S. 55