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Weniger grau, mehr grün – und kein Baldachin mehr?

Was sich mit dem Zielbild am Bahnhof Bern in Zukunft ändern könnte – bis 2035 und weit darüber hinaus. 

| Léonie Hagen | Politik
Zielbild Bahnhof Bern. Foto: Stadt Bern
Zielbild Bahnhof Bern. Foto: Stadt Bern

Vergangene Woche hat die Stadt ihr Zielbild für den Raum Bahnhof Bern vorgestellt. Das Zielbild geht aus einer Testplanung hervor, in der drei Teams verschiedene Visionen für das Gebiet entworfen haben. Aus diesen Beiträgen hat eine breit zusammengesetzte Jury nun Ziele für ein gemeinsames Zukunftsbild abgeleitet. Dabei ergeben sich sieben Schwerpunkte und Eckwerte, welche der Gemeinderat für die weitere Planung beschlossen hat. Sie sollen Leitlinien für die Projekte der nächsten Jahrzehnte bilden. 

Der Bubenbergplatz soll künftig mit den zwei Haupterschliessungen des neuen Bahnhofs als Ankunftsort wichtiger werden. Heute ist der Platz stark verkehrsdominiert. In Zukunft soll dagegen mehr Platz für Fuss- und Veloverkehr entstehen. Dafür soll es eine sogenannte «breite Mitte» geben: eine verkehrsbefreite Mittelzone mit einer Doppelbaumreihe. Das Bubenberg-Denkmal soll zudem in dieser «breiten Mitte» an seinen ursprünglichen Platz zurückkehren. 

Der Bahnhofplatz soll ebenfalls aufgewertet werden. Dafür will der Gemeinderat tief eingreifen: Langfristig will er das SBB-Aufnahmegebäude und den Baldachin ersetzen. Damit soll der ganze Platz neu gestaltet werden. Vor allem soll er grüner werden und «die Anbindung an die Stadt verbessern», wie der Gemeinderat mitteilt. Der motorisierte Individualverkehr soll ebenfalls weiter reduziert werden. 

Im Bollwerk strebt der Gemeinderat eine Allee und auf der Bahnhofsseite ein breiteres Trottoir an. Er will ausserdem mit neuen, «präzise gesetzten und architektonisch attraktiven Gebäuden» ein «städtebauliches Vis-à-Vis» zur Altstadt schaffen. 

Auch die Plattform über den Gleisen soll langfristig aufgewertet werden. Der Gemeinderat will sie ebenfalls begrünen und erweitern. Sie soll weiterhin als Busbahnhof und Parkplatz benutzt werden. Aber der Gemeinderat will die Verkehrsflüsse neu anordnen und damit öffentlichen Raum und Aufenthaltsorte schaffen. 

Insgesamt will der Gemeinderat das Gebiet einfacher durchquerbar machen – also mehr Wege und Zugänge zwischen dem Bahnhofsplatz, der Altstadt, der Uniterrasse, der grossen Schanze und dem Länggassquartier schaffen. Auch die Laupenstrasse soll begrünt und, soweit möglich, mit einer Allee ausgestattet werden. Die Bundesgasse soll in ihrer heutigen Form erhalten bleiben. Eine Tramachse durch die Bundesgasse sei aber aus stadträumlischer Sicht möglich, schreibt der Gemeinderat. 

Ob die Testplanung so in den nächsten Jahrzehnten umgesetzt wird, ist offen. Die Umsetzung hängt längst nicht nur von der Stadt Bern ab, sondern auch von den Eigentümern und Parteien der umliegenden Flächen. Die Rückmeldungen auf die Eckwerte fallen bisher durchzogen aus. 

Für Debatten sorgte insbesondere der mögliche Abriss des Baldachins auf dem Bahnhofplatz; bürgerliche Parteien wehrten sich ausserdem gegen eine weitere Verkehrsdrosselung für den privaten Autoverkehr. Die SBB ihrerseits gaben gegenüber «Bund» und BZ an, man sehe «keinen Anpassungsbedarf» am Bahnhofsgebäude, zumal das bisherige seine Funktionen sehr gut erfülle und mit dem Ausbau Zukunft Bahnhof Bern weiter verbessert werde. 

Die Eckwerte der Testplanung werden nun in einen kommunalen Richtplan aufgenommen. Die Berner Bevölkerung kann sich voraussichtlich 2025 in einer öffentlichen Mitwirkung dazu äussern. (hag)


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