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Arbeitende Ukrainer sollen bleiben dürfen

Die Forderung nach schnelleren Aufenthaltsbewilligungen für Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S gewinnt an Unterstützung, da sie die Integration in den Arbeitsmarkt fördern könnte, was laut Mitte-Nationalrat Reto Nause erhebliche Kosteneinsparungen ermöglichen würde.

| Fabian Christl | Politik
Mitte-Nationalrat Reto Nause. Foto: Wikipedia
Mitte-Nationalrat Reto Nause. Foto: Wikipedia

Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S sollen bereits nach drei Jahren eine Aufenthaltsbewilligung bekommen, wenn sie erwerbstätig sind. Das fordert Mitte-Nationalrat Reto Nause mittels einer parlamentarischen Initiative (Paiv). «Wenn wir die Leute besser ins Arbeitsleben integrieren, können wir viel Geld sparen», sagt Nause zur Begründung. Derzeit betrügen die Kosten über eine Milliarde Franken pro Jahr. Das Potenzial für eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt sei laut Nause zweifelsohne vorhanden. Derzeit betrage die Erwerbsquote nur 20 Prozent, in den Niederlanden seien es 60 Prozent. 

Nauses Hoffnung: Dank einer rascheren Aufenthaltsbewilligung steigt einerseits der Anreiz für Ukrainerinnen und Ukrainer, sich eine Stelle zu suchen. Andererseits ist es auch für die Betriebe interessanter, Geflüchtete aus der Ukraine anzustellen, wenn diese längerfristig bleiben. Wie der Nationalrat ausführt, sei das Anliegen aus der Gastgewerbe-Szene an ihn herangetragen worden. Rund 22 Prozent der beschäftigten Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiten in dieser Branche.

In der Tat wird die Forderung etwa vom Hotelverband Hotellerie Suisse begrüsst. «Es würde den Betrieben die nötige Rechtssicherheit geben», sagt der Kommunikationsverantwortliche Christophe Hans auf Anfrage. Zwar gebe es Stellen, bei denen die Einarbeitungszeit kurz sei. Für Aufgaben von Fachkräften werde aber mehr Know-how benötigt, so Hans. Zudem brauche es Zeit, bis die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Sprache beherrschten. «Die Betriebe sind eher bereit, Energie in Mitarbeitende zu investieren, die dann auch eine Zeit lang bleiben können.» 

Indirekte Wiederaufbauhilfe? 

Gegen die Paiv spricht allerdings die explizite Rückkehrorientierung des Schutzstatus S. Nause geht indes davon aus, dass es zumindest für Personen aus den komplett zerstörten Städten noch lange dauern kann, bis sie tatsächlich zurückkehren können. Ausserdem sei ein Ende des Konfliktes nicht in Sicht. 

Hans von Hotellerie Suisse verweist zudem auf die überraschend grosse Tourismusbranche in der Ukraine. «Wenn die Leute zurückkehren, haben sie etwas in der Hand.» Es wäre also auch ein Beitrag der Gesellschaft an die Wiederaufbauhilfe der Ukraine, so Hans.


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