Skip to main content

-

current

Anzeige


«Märchenschloss» soll wieder zur Schule werden

Im Schulhaus Vechigen sollen ab diesem Sommer wieder Kinder unterrichtet werden. Am 21. April entscheidet das Stimmvolk über die Sanierung.

| Anina Bundi | Politik
Im Schulhaus Vechigen soll wieder eine Schule einziehen. Foto: Nik Egger
Im Schulhaus Vechigen soll wieder eine Schule einziehen. Foto: Nik Egger

«Ein Märchenschloss», die «Seele des Dorfs» – als die Gemeindeversammlung vor gut drei Jahren über den Verkauf des Schulhauses Vechigen diskutierte, waren die Emotionen gross. Mit 63 Nein- zu 61 Ja-Stimmen fiel der Entscheid, das Schulhaus im Gemeindebesitz zu behalten, denkbar knapp aus. 

Nun kann sich das Vechiger Stimmvolk erneut äussern. Am 21. April geht es an der Urne um den Umbau des Schulhauses. 1,2 Millionen möchte der Gemeinderat dafür ausgeben und das Haus danach vermieten. 

Geplant ist, das Schulhaus einer umfassenden Innenrenovation zu unterziehen und die Schulzimmer neu einzurichten, um den Anforderungen an den heutigen Schulbetrieb zu genügen. In der ehemaligen Hauswartwohnung im Dachgeschoss entstehen weitere Schulräume und ein Lehrerzimmer. Ausserdem werden die Fenster und der Sonnenschutz ersetzt. 

Anschliessend soll das Schulhaus der Stiftung Brünnen vermietet werden. Die Stiftung betreibt auf dem Dentenberg eine Wohnschule für Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten und besonderem Förderbedarf. 

«Ein Glücksfall»

Optimaler Schulraum sei im Kanton Bern schwierig zu finden, schreibt die Stiftung auf Anfrage. Das Schulhaus Vechigen sei schon allein aufgrund seines Standortes in der Nähe des Wohnheims ein Glücksfall. Pluspunkte seien auch der Schulhausplatz, die unmittelbare Nähe zum Wald und die Möglichkeit, mit der Schule Stämpbach zusammenzuarbeiten, etwa für den Sportunterricht – im Schulhaus Vechigen gibt es keine Turnhalle. Schon ab dem kommenden Schuljahr will die Stiftung im Rahmen des «besonderen Volksschulangebots» die «Lernoase Vechigen» mit drei Basisstufen à sechs Kinder eröffnen. Die Kinder werden aus dem Grossraum Bern mit dem Schulbus nach Vechigen und wieder zurück gebracht.

Auch der Gemeinderat ist überzeugt, für das Schulhaus eine gute Lösung gefunden zu haben. Nach dem Nein zum Verkauf hatte er versucht, die Räume im Schulhaus an Vereine und Privatpersonen zu vermieten. Die Nachfrage sei aber, auch wegen der fehlenden Turnhalle, zu klein gewesen. Die Vermietung an die Stiftung Brünnen sei eine «gute, langfristige und nachhaltige Lösung», schreibt die zuständige Gemeinderätin Nadia Lützelschwab. 

Und auch die Vereine gehen nicht leer aus. Die Räume im Untergeschoss des Schulhauses sind von der Miete ausgenommen. Einen Raum werden die Landfrauen Vechigen mit ihrer Web­stube belegen, die Nutzung des zweiten Raums ist noch offen. Miete zahlen die Vereine nicht – Ortsvereine sind in ­Vechigen von Gebühren befreit, wenn sie Gemeindeliegenschaften nutzen. 

Nichts Neues in Littewil

An einer Infoveranstaltung zur Urnenabstimmung haben laut Lützelschwab rund 60 Leute teilgenommen. «Die Stimmung war sehr positiv», so ihre Einschätzung. Kritische Stimmen habe sie nicht gehört, und auch der ­Gemeinderat stehe geschlossen hinter dem Vorschlag.

Noch keine Neuigkeiten gibt es zum Schulhaus Littewil, das die Gemeinde Anfang 2023 an die Wohnbaugenossenschaft Sonnenrain Bolligen verkauft hat. Die Genossenschaft wollte im Schulhaus Duplexwohnungen für Familien bauen. Bis jetzt ging laut Lützelschwab noch kein Baugesuch ein.


Ihre Meinung interessiert uns!


Verwandte Artikel


Dorfmuseum wird aufgelöst

Nach über 40 Jahren steht das Dorfmuseum Vechigen wegen Mangels an Mitgliedern vor der Auflösung. Der Ausstellungsraum ist schon weg, nun muss sich der Verein von seinen letzten Stücken trennen.

Mehr Bauteile wiederverwenden

Für neue Gebäude werden in der Schweiz kaum bestehende Bauteile wiederverwendet. Die Berner Fachhochschule (BFH) ist in einer Studie den Fragen nachgegangen, woran das liegt und was es braucht, damit künftig mehr alte Bauteile in Neubauten zum Einsatz kommen.

Von den Landfrauen gebaut und kurz vor dem Abriss

Der Kindergarten Boll-Sinneringen steht vor dem Abriss. Gebaut hat ihn vor über 50 Jahren der Landfrauenverein mit Hilfe aus dem Dorf. Die Gemeinde sah keinen Bedarf. Mitinitiantin Monique Sommer blickt zurück.