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Aufatmen nach der Abstimmung in Stettlen

Die Gemeindeversammlung Stettlen hat die Ortsplanungsrevision mit einer grossen Mehrheit genehmigt.Damit kann im Bernapark weitergebaut werden.

| Anina Bundi | Politik
Im Bernapark kann weitergebaut werden. Foto: Nik Egger
Im Bernapark kann weitergebaut werden. Foto: Nik Egger

«Habt Ihr gehört, wie der Stein ab ­meinem Herzen getrolet ist?» Das fragte Christian Kaderli, Gemeindepräsident von Stettlen, nach gewonnener Schlussabstimmung. Es war seine erste Gemeindeversammlung als Präsident und es ging um Gewichtiges: Die Ortsplanungsrevision legt den Grundstein für die weitere Entwicklung des Bernaparks in der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil – es ist vorgesehen, in mehreren Etappen Wohnungen für bis zu 2000 Menschen zu realisieren, dazu Gewerberaum für ebenso viele Arbeitsplätze. 

Emotionen und eine volle Aula

Und das Gewicht war gut zu spüren in der Aula der Schule Bleiche. Mit 261 Personen und einer Stimmbeteiligung von 11,4 Prozent war die Gemeindeversammlung etwa doppelt so gut besucht wie üblich. Es wurden Stoffbändel verteilt für die Gäste ohne Stimmrecht, die Feuerwehr war anwesend und es stand Mineralwasser bereit, um zu verhindern, dass die Leute im Fall, dass sich die Versammlung hinziehen sollte, in der heissen Aula kollabieren.

Dazu sollte es – so viel vorweg – nicht kommen. Für Emotionen war trotzdem gesorgt. Als ein älterer Herr zu Beginn der Versammlung das Wort ergriff und die Rückweisung der Ortsplanungsrevision forderte, wurde dies mit einem «Pfui»-Ruf aus dem Publikum quittiert. 

Offener Brief und Flyer 

Im Vorfeld der Versammlung war die Stimmungslage schwierig abzuschätzen. Einerseits klammert die Revision den Stettler Ortskern aus, was – so die Einschätzung vieler – für Akzeptanz der Revision sorgen dürfte. Gleichwohl formierte sich eine Opposition. Es kursierten ein offener Brief und ein Flyer, die diverse Kritikpunkte aufzählten. Eine Grünfläche, die verschwinde, zu viele Fragen, die noch offen seien, das Ortsbild Deisswil, das seinen ländlichen Charakter behalten solle, und die Entwicklung des Ortskerns im Dorf Stettlen, die man angehen müsse, bevor es im Bernapark weitergehe. 

Gemeindepräsident Kaderli erinnerte daran, dass die Stimmbevölkerung vor zwei Jahren einen Vorschlag zur Entwicklung des Dorfkerns abgelehnt hatte. «Da haben wir uns nicht dafür, ein halbes Jahr später wieder damit zu kommen.» Dass gewisse Punkte noch nicht restlos geklärt seien, etwa der Wasserbauplan und die genaue Ausgestaltung der Erschliessung über den Schwandiweg, habe man mit der etappierten Freigabe der Überbauungsordnung berücksichtigt. Ausserdem würden sich die Forderung nach einem «Marschhalt» und jene, «rasch» wieder eine Vorlage zur Abstimmung zu bringen, widersprechen.

Grosse Mehrheit folgte dem Gemeinderat

Die Mehrheit folgte dem Gemeindepräsidenten. Neben dem Rückweisungsan­trag hatten auch alle anderen Anträge, wie das Ausklammern der Grünfläche zwischen Bernapark und Bleichequartier, keine Chance. Diesem Antrag begegnete Kaderli mit dem Argument, dass es sich bei der Grünfläche um eine Schafweide mit ein paar Bäumen und ausserdem nicht um eine baurechtliche Grünzone handle. Die Hecken, die als Ersatz auf dem benachbarten Landwirtschaftsland geplant sind, seien ökologisch ungleich wertvoller. 

Den Stein, der Christian Kaderli vom Herzen fiel, hörte man nicht, man sah dem Gemeindepräsidenten die Erleichterung aber an. Auch die Stimmung im Saal war nach der Abstimmung gelöst. Wohl nicht zuletzt, weil die Versammlung trotz gewichtiger Materie nur gut zwei Stunden dauerte.


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