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Zwischen grünem Wachstum und weisser Geduld
Die Spargelsaison hat begonnen und damit die Ernte auf dem Hof Hodel-Baumann in Vechigen. Doch das kalte Wetter schafft Verzögerungen.
Wer die Familie Hodel-Baumann in Vechigen in diesen Tagen erreichen will, muss sich gedulden: «Liebe Spargelfreunde, die Spargelsaison hat gestartet», ertönt der Anrufbeantworter zu fast jeder Tages- und Nachtzeit. Seit 35 Jahren bauen sie in Vechigen grüne und weisse Spargeln an. Der Grossteil dieser Spargeln wird auf dem Hof in Vechigen verkauft. Ein Teil auf dem Märit in der Münstergasse am Samstagmorgen. Der Rest wird dem Hof abgekauft und endet in Restaurants und auf den Märkten.
«Die Erntemenge ist aber noch gering», schallt es aus dem Anrufbeantworter weiter. Die sommerlichen Tage Anfang April schienen eine frühe Spargelsaison einzuläuten. Doch das kalte Wetter und die nächtlichen Minustemperaturen zwangen Michael Hodel und seine Familie zu einer Erntepause. An sich sei das nicht ungewöhnlich, sagt Hodel: «Spargeln haben immer noch etwas einen eigenen Kopf.» Deshalb sei es schwierig zu sagen, wann die Saison richtig beginnt.
Zwei Spargelstangen pro Stock erfroren
Anfang April konnten schon einige der grünen Spargeln geerntet werden. Aus einem Spargelstock entstehen etwa 12 Stangen, danach wachsen diese nach. Sie werden für den nächsten Frühling gepflegt und nicht weiter geerntet. Ungefähr zwei Stangen pro Stock konnte der Hof bereits ernten, zwei seien bei den kalten Tagen erfroren.
Die Spargeln bilden zwar nur einen von drei Betriebszweigen. Ansonsten verkauft die Familie Hodel-Baumann Blumen und Kürbisse und besitzt Mutterkühe zur Kalbfleischproduktion. Auch diese Waren werden direkt ab Hof verkauft. Aber, so Hodel: «Der Ertrag der Spargeln bestimmt schon entscheidend meinen Lohn.»
Spezialisten aus Polen werden zu Picassos
Weisse Spargeln konnte man dieses Jahr noch keine stechen. Dafür bekommt der Hof Unterstützung von vier Spezialisten aus Polen. Diese haben bereits jahrelange Erfahrung mit weissen Spargeln. Die Ernte dieser sei technisch schwieriger und körperlich anstrengender als die Ernte der grünen Spargeln, erklärt Hodel. Daher setzt die Familie dabei auf die polnischen Spezialisten. Die grünen Spargeln seien dankbarer. Deshalb stammt da die Unterstützung aus der Region.
Hodel ist noch optimistisch, dass die verbleibenden acht Spargelstangen pro Stock bald geerntet werden können. Wie bald das sei, hänge davon ab, wie schnell sich der Boden aufwärme. Die Ernte würde dadurch später beginnen, aber trotzdem noch gut ausfallen. Alles hänge davon ab, wie warm der Mai werde, sagt Hodel: «Ich rechne aber nicht mit einem bombastischen Jahr.»
Zwei der Helfer sind bereits aus Polen angereist. Da die Ernte noch auf sich warten lässt, beschäftigen sich diese im Moment noch mit anderen Aufgaben. Zurzeit streichen sie noch das Haus im Blumenfeld. «Sie dürfen also etwas
Picasso spielen, bevor die Spargeln bereit sind», sagt Hodel.
Wenn die Spargeln dann schliesslich in der Küche landen, geniesst Hodel die grünen am liebsten klein geschnitten mit etwas Speck in der Bratpfanne. Die weissen seien etwas aufwändiger, diese isst er am liebsten aus dem Ofen, in Backpapier mit etwas Butter gebacken.