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«Ich liebe es, kurzzeitig in ein anderes Leben einzutauchen – das hat mich immer fasziniert»

Sven Fäh ist am liebsten in seiner MattePostBrocki, würde aber einen Abstecher ins Maya-Zeitalter wagen. Er mag zudem die Berner Quartiervielfalt, Science Fiction und die Serie «Fargo». Und eigentlich möchte er die Welt retten. Nur fehlt im dafür das nötige Kleingeld.

| Anzeiger Region Bern | Gesellschaft
Sven Fäh in seiner MattePostBrocki.
Sven Fäh in seiner MattePostBrocki. Foto: Léonie Hagen

Auf welche Berufsleute sind Sie neidisch? 

Camion-FahrerInnen, da es mir ein unlösbares Rätsel scheint, mit Anhängern erfolgreich rückwärtsfahren zu können.

Über was für Eigenschaften muss ein Mensch verfügen, damit Sie mit ihm eng befreundet sein wollen?

Grosszügig und empathisch.

Haben Sie gerade sich selbst beschrieben?

Aber nein… ;-)

Auf was sind Sie besonders stolz?

Auf meine Kinder. Sie alle vereinen eine gute Mischung aus Rücksicht, Interesse an ihrer Umwelt und Humor.

In welchem Punkt möchten Sie sich selbst gerne optimieren? 

Ach, da gibt es immer was. Aktuell versuche ich mich mehr zu strukturieren und die Qualität der Routine zu erkennen.

In welchen Situationen ist Ihnen so richtig wohl?

Wenn ich eine Wohnungsräumung ausführen darf. Das zwischenzeitliche Eintauchen in ein anderes Leben und in eine andere Person übt eine grosse Faszination auf mich aus. Immer schon.

Welches Alter passt am besten zu Ihrer Persönlichkeit? 

Mit 40 hatte ich eine grössere Identitätskrise. Daraus entstand aber der Wille, mich selbstständig zu machen. Bei allen Wellen, die dies mit sich bringt, ist diese Form der Erwerbstätigkeit für mich die schönste. Wahrscheinlich wird es noch besser.

Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben, wenn Sie in die Vergangenheit reisen könnten?

Let’s play it again, Sven.

Welcher Leitspruch nervt Sie am meisten?

So ziemlich alles, was von Paolo Coelho kommt.

Reden Sie mit Tieren? Auch wenn ein anderer Mensch zuhört? 

Ja. Sie sprechen ja auch mit mir.

Was mögen Sie an Bern? 

Die Quartiervielfalt. Jedes hat seinen ganz eigenen Charakter.

Was nicht? 

Den Lokal-Chauvinismus. Als Nicht-Berner hat man es bisweilen schwer, akzeptiert zu werden. Insbesondere, wenn man nicht Berndeutsch spricht.

Welches ist Ihr Lieblingsort auf der Welt?

Mein Brocki.

An welchen Ort und in welche Zeit würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen, wenn Sie könnten? 

Maya-Zeitalter; Machu-Picchu-Entstehung. Ein faszinierendes Stück Erde. 

Sehen Sie im technischen Fortschritt eher Grund zur Sorge oder Grund zur Hoffnung? Begründen Sie! 

Ich erkenne das Potenzial, weiss aber auch um die Gefahren. Jahrelange Sci-Fi-Literatur und -Filme prägten mich.

Welche berühmte (lebende oder tote) Person würden Sie gern persönlich treffen?

Winston Churchill.

Sind Sie ein guter Partner? 

Hmmmm, gute Frage. Auf lange Dauer wohl nicht, da mich vor allem die Magie des Neuen reizt. Ich verliere schnell die Freude an den Dingen, die ich kenne, und wende mich dann lieber wieder Neuem zu, bis es wieder zu alt ist.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint? 

Fargo, Staffel 4, als Cannon seinen vermeintlich toten Sohn in seinem Bett schlafen sieht. Achtung Spoiler: Leider wird er dann aber erstochen und das Glück war ihm nur kurz vergönnt …

Wovor haben Sie am meisten Angst? 

Dass meinen Kindern etwas passiert. Es ist beeindruckend, wie viele Portionen Glück man mit Kindern braucht, damit es gut kommt … 

Welches ist Ihre liebste Kleidermarke? 

Brocki-Look; in Schwarz bitte.

Was wollen Sie mit Ihrer Kleidung ausdrücken?

Kontinuität, Fokus auf Wesentliches (sprich: nicht auf Kleider).

Was würden Sie aus Ihrem Haus/Ihrer Wohnung retten, wenn es brennen würde und Sie nur einmal laufen könnten?

Alle Kinder.

Welcher Teil Ihres Haushaltes ist am wenigsten in Ordnung?

Mein Haushalt ist generell nicht in Ordnung. Auch hier: Versuch der Strukturierung. 

Erzählen Sie uns einen Witz.

Die eine Welt kommt zur andern und sagt: «Du, ich bin krank.» «Ouh, nein. Was hast Du denn?» fragt die andere. «Homo Sapiens!», antwortet diese. «Bah, keine Sorge. Das geht von alleine wieder weg!» entgegnet die andere. Herrlich. Hilft, demütig zu bleiben und den Wert der eigenen Spezies zu relativieren.

Wofür würden Sie viel Geld ausgeben, wenn Sie es hätten?

Die Welt retten. Zumindest einen Teil.

 

Vor ein paar Jahren vor dem Aus – heute Brocki und Post in einem

 

Als der Mattepost vor über zwei Jahren die Schliessung drohte, suchte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried per Flyer höchstpersönlich nach einer Nachfolgelösung. Zu Hilfe geeilt ist schliesslich Sven Fäh. 

Seit Mai 2022 betreibt er die «MattePostBrocki» an der Schifflaube: Brockenstube mit antikem Mobiliar und Postagentur in einem. Begonnen hat die Brocki mit dem Verkauf von antikem Mobiliar des ehemaligen Bed&Breakfasts, welches Fäh mitleitete. Mittlerweile verkauft Fäh darin ausgewählte Antiquitäten; sie schaffen einen «Mikrokosmos im Mikrokosmos», wie Fäh es nennt. 

Ab der zweiten Februarhälfte beginnt in der MattePostBrocki die ­Osterstimmung: Dann freuen sich Ostereili, Hasen und «sonstig Osterliches» auf Besuch.


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