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«Die Leader-Figuren fehlten»

Mit der Niederlage kann Jasmin Wüthrich leben. Das fehlenden Aufbäumen des Teams hat die «Radio Gelb-Schwarz»-Moderatorin aber gestört.

| Fabian Christl | Sport
Jasmin Wüthrich
Jasmin Wüthrich. Foto: zvg

YB verlor am Sonntag zu Hause gegen Servette mit 0 zu 1. Trotz einer munteren ersten Halbzeit verdient, wie ich finde.

Ja, das würde ich so unterschreiben – auch wenn es etwas weh tut. In der ersten Halbzeit spielte YB noch auf Augenhöhe. In den ersten zehn Minuten waren wir sogar dominant, dann war es ein schnelles Hin und Her. In der zweiten Halbzeit ist YB dann total eingesackt.

In den Kommentarspalten sind viele wütende Stimmen zu vernehmen. Wie ist dein Gemütszustand?

Man darf nicht vergessen, dass Servette auf Platz zwei ist. Das ist nicht dasselbe wie eine Niederlage gegen den Tabellenletzten. Mich stört und enttäuscht aber, dass sich das Team nicht stärker aufbäumte. Vielen Spieler sah man in der zweiten Halbzeit kaum Motivation an. Das Spiel wirkte sehr konzept- und ideenlos.

«Konzept- und ideenlos» tönt nach Kritik am Trainer. Augen­fällig aber war, wie wenig die Einwechslungen bewirkten. Vielleicht ist einfach das Team nicht mehr so gut, wie auch schon.

Ich meinte es weniger als Kritik am Trainer. Ich glaube, dass sich die verletzungsbedingten Abwesenheiten der Leader-Figuren bemerkbar machte. Gerade das Fehlen von Filip Ugrini´c, der den nötigen Biss mitbringt, konnte nicht kompensiert werden. Doch auch Loris Benito hätte das Team bereichert. Auch wenn es mit David von Ballmoos und Mohamed Camara natürlich schon Leader-Figuren auf dem Platz hatte.

Meiner Meinung nach fehlt mindestens ein weiterer zweikampfstarker, ballsicherer Offensivspieler à la Ugrinić. In welchen Mannschaftsteilen siehst du Verstärkungsbedarf?

Man darf nicht vergessen, dass wir auch noch den langzeitverletzten Kastriot Imeri im Team haben. Er ist zwar eher ein Techniker, bringt aber viel Zug aufs Tor mit.

Auch auf der Sechs sind wir schlechter besetzt als auch schon. Cognat von Servette ist ein hervorragender Spieler. Könnte das passen?

Schwierig. Ich bin mir nicht sicher, ob das harmonieren würde. Aktuell hätte er wohl angesichts des spannenden Meisterrennens auch kein Interesse. Aber er ist sicher ein grossartiger Spieler. Auch beim Spiel gegen YB lief sehr viel über ihn.

Schauen wir noch kurz zurück: Beim Spiel in Lissabon stimmte nur das Resultat, YB hat seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Aber insgesamt können wir mit der europäischen Kampagne zufrieden sein, oder?

Absolut. Sporting ist eine hervorragende Mannschaft, schon nur wie sie die Abseitsfalle stellen, ist äusserst beeindruckend. Ein Weiterkommen wäre mit viel Wunder verbunden gewesen. Deshalb sehe ich die europäische Kampagne als grossen Erfolg. Champions-League-Qualifikation und europäisches Überwintern: Da kann man stolz drauf sein. Mehr zu erwarten wäre höchst vermessen gewesen. 

Auf der Trainerposition ist immer noch kein Entscheid gefallen. Langsam nervt es.

Ich denke, implizit ist der Entscheid gegen eine Verlängerung bereits gefallen – sonst wäre es schon längst kommuniziert worden. Vielleicht will man verhindern, dass bei einer vorzeitigen Kommunikation das Team auseinanderfällt, wie dies in Zürich passierte, als es hiess, dass man mit Bo Henriksen nicht verlängert.

Radio Gelb-Schwarz

 

Die Modefans des «Anzeiger» besprechen jede Woche das aktuelle YB-Spiel mit den Vollblutfans von Radio Gelb-Schwarz (RGS). Jasmin Wüthrich kommentiert für RGS seit 2022. Ihre Liebe zu Gelb-Schwarz habe sie in die Wiege gelegt bekommen. Seit dem ersten Stadionerlebnis gegen den FC Thun sei klar, dass diese Liebe ewig halte.

www.radio-gelb-schwarz.ch


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