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«Hä? Ich bin doch glücklich verheiratet!»

Als erste Persönlichkeit auf dieser Seite konnte die Musikerin und ­Sängerin Jaël die Dinosaurier-Frage richtig kompetent beantworten. Dafür gibt es einen Grund: Sie hat zu Hause zwei kleine Kinder.

| Fragebogen: Anzeiger Region Bern | Gesellschaft
Jaël. Foto: Mirjam Kluka
Jaël. Foto: Mirjam Kluka

Wenn Sie ab jetzt als Tier leben müssten, welches würden Sie wählen?

Im Moment kommt mir grad spontan das Faultier in den Sinn. Als Mama von zwei kleinen Kindern, die gleichzeitig versucht, eine Karriere als Musikerin zu führen, hat man kaum Zeit für sich. So ein wenig entschleunigen und in einem Baum zwischen im Wind fein raschelnden Blättern abhängen käme mir gerade recht. Zumindest so für einen Tag …

Auf welche Berufsleute sind Sie neidisch?

Auf keine. Ich liebe meinen Beruf, sonst würde ich ihn wechseln.

Über was für Eigenschaften muss ein Mensch verfügen, damit Sie mit ihm eng befreundet sein wollen?

Diese Person muss empathisch sein, sich gerne über tiefgründige Themen mit mir zu zweit unterhalten, mir liebevoll den Spiegel vorhalten, wenn ich danebenliege, und sie muss okay damit sein, dass unsere Freundschaft von Qualität und nicht Quantität lebt.

Haben Sie gerade sich selbst beschrieben?

Mh … könnte sein. Zumindest bemühe ich mich wohl, so zu sein, da dies mein Bild von einer guten Freundin ist. 

Was finden Sie an sich selbst schön?

Meine Hände. Ich habe lange Finger, die sanft streicheln, aber auch anpacken können.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Darauf, dass ich stets an mir arbeite und mich hinterfrage, vielseitig interessiert bin und irgendwie am Ende doch alles unter einen Hut kriege.

In welchem Punkt möchten Sie sich selbst gerne optimieren? 

Breitbeinig und in Ruhe für meine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Meine eigenen Grenzen früher zu spüren, mitzuteilen und zu wahren, ist etwas, an dem ich seit Jahren arbeite.

Warum tun Sie es nicht?

Weil ich, wie jedes menschliche Wesen, als Kind Glaubenssätze mit auf den Weg nahm, die furchtbar schwer zu durchbrechen sind. (Wie etwa: «Ich muss es allen um mich herum recht machen, damit ich geliebt werde.») Aber es wird besser. Langsam und
stetig.

Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben, wenn Sie in die Vergangenheit reisen könnten?

Hör auf, Dich ständig kleiner zu machen, als Du bist. Du darfst Platz einnehmen und in Deiner ganzen Grösse erstrahlen. Es gibt immer jene Menschen, die Dich nicht als die sehen, die Du bist. Aber die Wichtigen, jene, die bleiben, die sehen Dich und schätzen Dich genau so, wie Du bist.

Was tun Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?

Meinen Sohn oder meine Tochter (je nachdem wer an jenem Abend bei mir im Arm einschläft) streicheln und sagen, dass ich sie lieb habe.

Welches ist Ihr Lieblings­dinosaurier?

Der Triceratops und der Pteranodon, weil ich die immer erkenne und bei meinem Sohn mit meinem Wissen um den Namen punkten kann. Bei Stegosaurus und Ankylosaurus komme ich manchmal durcheinander und der T-rex ist mir einfach unsympathisch.

Was mögen Sie an Bern?

Das Gefühl von Zuhause, die Gemütlichkeit, die Menschen, die Aare, die Altstadt, die Nähe zur Natur. 

Welche berühmte (lebende oder tote) Person würden Sie gern persönlich treffen?

Mit Sir David Attenborough würde ich mich gern mal ein wenig unterhalten. Er hat so viele tolle Filme über die Natur gedreht, und insbesondere «The Year Earth Changed» (über die Auswirkungen der Lockdowns auf die Fauna und Flora) hat mich sehr berührt.

Welche berühmte Person ­würden Sie gerne küssen?

Keine. Das wär ja auch irgendwie schräg, einfach so jemanden zu küssen, den ich nicht und der mich nicht kennt.

Bei welcher Person Ihres nicht-präferierten Geschlechts würden Sie eine Ausnahme machen?

Hä? Ich bin doch glücklich verheiratet. Hab nicht mal Lust, bei meinem präferierten Geschlecht eine Ausnahme zu machen.  

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint? 

Gestern. Kommt immer mal wieder vor. Ich hadere grad etwas mit mir, meinen Ansprüchen an mich als Mama, als Frau, als Musikerin. Aber ich bin froh. Es gab eine Zeit, da konnte ich fast nicht mehr weinen, weil ich mich ständig so zusammenriss, um stark zu sein, weil alles zu viel war. Weinen finde ich etwas sehr Befreiendes und Heilendes, weswegen ich innerlich schon fast jubiliere, wenn mir eine Träne über die Backe läuft.

Was würden Sie aus Ihrer Wohnung retten, wenn es brennen würde und Sie nur einmal laufen könnten?

In jedem Arm eines meiner Kinder.

Was soll das Ganze?

Das wüsste ich auch gern! 

Jaël

Jaël Malli startete ihre Musikerinnenkarriere mit der Band «Lunik». Seit einigen Jahren ist sie mit dem «Jaël Acoustic Trio» unterwegs. Ihr letztes Album «Midlife» erschien vor rund einem Jahr.

Kommende Auftritte:
Donnerstag, 23. Mai: Schüür Restaurant und Kultur, Steffisburg;
Sonntag, 26. Mai: Schwanen Allenlüften, Mühleberg.

Am Samstag, 8. Juni, folgt ein Auftritt am Klangantrisch, Riggisberg. Dort wird Jaëls Trio auf das Ensemble Paul Klee treffen. Gemeinsam geben sie ein exklusives Konzert mit neuen Arrangements ausgewählter Jaël-, Lunik- und MiNa-Songs. (arb)


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