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Gonzo grüsst!

In seiner ersten Kolumne zelebriert Bubi Rufener in bester Gonzomanier die analoge Lebensfreude; mit Musiktipps und Anleitung zum gepflegten Betrinken mit lokalen Schaumweinen.

| Bubi Rufener | Kultur
Bubi Rufener
Bubi Rufener liebt und lebt den Rock 'n' Roll. Foto: zvg.

Ob ich ne Kolumne schreibe, haben sie mich gefragt... Was Wildes haben sie gesagt. Eine Gonzo Kolumne quasi (für alle die nicht wissen, was Gonzo ist, lest mal Hunter S. Thompson). Am liebsten würde ich eine interaktive Kolumne schreiben. Ihr gebt das Thema vor und ich lass‘ die Sau raus. Falls also jemensch will, schreibt dem Anzeiger, die haben da ne top besetzte Redaktion, welche mir Eure Vorschläge und Kraftausdrücke weiterleitet. Aber bis dahin gehe ich alphabetisch vor. 

Meine erste Gonzo-Kolumne startet mit «A». A wie Advent, Ankunft, Album, Alkohol, Anachronismus, Alphatiere, Amphetamin, ABBA, Apropos, Aber, Asterix, Albert Camus, Anakonda (Endo), Aspisviper (Schlange) und Antipasti. Los geht’s:

Advent: Kommt aus dem Lateinischen und heißt passenderweise Ankunft. Hat viel mit Religion zu tun, und Religion ist Privatsache. Glaube wer wolle, was da komme. Am Ende vom Advent wird gesungen, außer bei der Heilsarmee, da schon vorher.

Ankunft: Siehe Advent.

Album: Das neue von Züri West ist super. Der Kuno schreibt einfach die besten Texte, den solltet ihr für eine Kolumne fragen, das wäre was.

Album (Foto): Gehört in jeden Haushalt, vergesst Eure Smartphones! Ist wie eine Diashow, nur besser (die Diashow von Reeto von Gunten ausgenommen, die ist super!). Ich glaube, ich mag Fotoalben, weil ich Depp in einem Anfall von jugendlichem Sturm und Drang, anlässlich eines anstehenden Umzuges, alle meine Fotos weggeschmissen habe. Wie auch immer: Legt Fotoalben an, leistet Widerstand!

Alkohol: Ich steh‘ auf Schaumweine. Ich empfehle Euch einen Ausflug in eine Weinregion. Muss nicht weit weg sein, auch Spiez ist schön (nicht lachen! Der wird immer besser!). Auch eine Weinhandlung des Vertrauens ist unumgänglich. Sich stilvoll volllaufen lassen, find ich eine gute Alternative zu Reality TV und Juflipulver, Apropos: Kauft Kunst, nicht Kokain!

Anachronismus: Siehe Album (Foto).

Alphatiere (und ihre Beute): Beutegreifer ohne Rücksicht auf Verluste, vermisst kein Mensch und auch kein Rudel. Apropos Rudel: Hört Euch von KLEENEX  «Nice» an. Erstens eine der besten Schweizerbands die es je gab, zweitens ein toller Song, und drittens ist Marlene Marder immer noch meine Lieblingsgitarristin. Auch die Version vom Eicher Stephan auf seinem phänomenalen Album «Les Chansons Bleues» ist grosses Kino.

Amphetamin: Pervitin und Benzedrin, selbst recherchieren, macht sauber.

ABBA und ihr Einfluss auf Bern: Die Songs von ABBA sind unvergängliche Pop-Perlen und jetzt kommt’s: In Bern erschien mal ein «Sampler», der hieß «BE-Stand» und alle auf dem Sampler vertretenen Berner-Bands, unter anderem Beatman mit The Monsters und Bishops Daughter coverten den gleichen Song, nämlich «SOS» von ABBA. Ihr seht, der Einfluss von ABBA reicht weit über Schweden hinaus.

Apropos: Siehe auch Alkohol und Alphatiere. 

Aber: Ich finde, es gibt kein Aber, und alles vor dem Aber ist Kakao. Aber ich finde «aber» ein großartiges Wort! Kurz, knackig und gewaltig. Wenn ich ein Wort sein dürfte, käme «aber» in die engere Auswahl. Ok, «Füllfederhalter» ist noch besser.

Asterix: Bis zum Tod von Goscinny (der war Texter), was vom besseren, das die 9te-Kunst zu bieten hatte. Ich habe im Stauffacher in der legendären Comicabteilung gearbeitet, die mit einem Plattengeschäft gekoppelt war, und ich finde das Geschäftsmodell «Buchhandlung-Plattenladen» immer noch grossartig. Übrigens lief eines Tages, anlässlich eines abendlichen Konzertes Willy DeVille samt Hund und brennender Kippe in die Comicabteilung ein. Um sich das bildlich vorzustellen zu können, geht mal den Namen googlen. Und noch wichtiger, Kuno und ich wollten das oben erwähnte Geschäftsmodell vor vielen Jahren erweitern: «Buchhandlung-Plattenladen-Waschsalon-Café». An alle jungen und alten, wilden Menschen da draußen: Lasst es uns tun! Später wurde im Stauffacher der Plattenladen durch die Kinderbuchabteilung ersetzt, und auch das war toll. Dort durfte ich mit dem wundervollen Lukas Bärfuss zusammenarbeiten. Drum hier ein weiterer Herzens-Tipp: Gebt Euch «KOALA» von Lukas Bärfuss und hört dazu «Blue» von LEILA

Albert Camus: «Der Fremde» lesen!

Anakonda (Endo): Was für ein Poet, was für eine Ausstrahlung – Tipp: 22. & 23.Februar 2024 «Ciao Endo» in der Mühle Hunziken.

Aspisviper (Schlange): Musste sein (siehe Anakonda).

Antipasti: Ich wollte als Kind Italiener werden. Italien und seine Küche sind eine grosse Leidenschaft von mir. Anti-Pasti war aber auch – Achtung Musiktipp –eine saugeile, englische Punkband.

So, das war‘s von mir. Der Kolumnist hat gesprochen, Gonzo vor, noch ein Tor!  Euch gehört die Welt, mir reicht ein Aber.

Bubi Rufener (55) ist Sänger und Gitarrist bei BUBI EIFACH und Leiter der CONTACT-Anlaufstelle Bern.


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