Eigentlich wollte Professor Hunt für einige Nachforschungen nach New York reisen. Kaum gelandet, wird er unter fadenscheinigen Gründen aus der Warteschlange der Einreisenden ab- und in ein kleines Büro am Flughafen geführt. Dort erwartet ihn Emma Spencer, eine britische Agentin des MI6. Die Geheimdienstlerin eröffnet Hunt, dass in seiner Wohnung in der Nacht zuvor ein Mord geschehen sei und dass seine Unterstützung vor Ort dringend benötigt werde. Die Ermittlungen im Mordfall führen in die Vergangenheit und damit in den Kalten Krieg und das Wien der Nachkriegsjahre. In dieser Zeit betrieb der britische Geheimdienst gleich mehrere Abhörtunnel unter der «Hauptstadt der Spione», denn Wien war – wie auch Berlin – in verschiedene Besatzungszonen aufgeteilt. Während sich die verschiedenen Besatzungsmächte das Wissen der Altnazis für eigene Zwecke zu eigen machten, entspann sich ein regelrechter Kampf um Informantinnen und Informanten. Kidnappings von unbescholtenen Bürgerinnen und Bürgern durch die Rote Armee waren an der Tagesordnung. In diesem Gewusel von Geheimdiensten, Schwarzmärkten und Nachkriegsquerelen war auch Daphne Parson stationiert. Auch sie eine Agentin des MI6 und Vorbesitzerin von Hunts Wohnung am Gordon Place.
Mitreissend erzählt die Historikerin Karina Urbach in diesem Spannungsroman von einer Zeit voller Unsicherheiten, in der niemand dem Gegenüber wirklich trauen konnte. Geschickt verwebt sie historische Fakten mit Fiktion und klärt am Ende des
Buches darüber auf, welche Teile des Buches zu welcher Kategorie gehören.
Ausserdem erfahren Sie etwas über die Dreharbeiten zum Film «Der dritte Mann» …
Urbach, Karina: «Das Haus am Gordon Place», Limes, 2024.
Buchhandlung Klamauk, www.klamauk.be