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«Kulturhacker» im Museumsquartier
Mit einem Ideenworkshop, einem «Hackathon» für künftige Kulturformate, präsentiert sich am Samstag das Musueumsquartier Bern der Bevölkerung – mit öffentlicher Preisverleihung für die besten Ideen, Gratis-Eintritt in die Institutionen und attraktivem Rahmenprogramm.
«Nach drei Jahren Aufbauphase kann das Museumsquartier die ersten Früchte ernten», so Michèle Zweifel, Stellvertretende Geschäftsführerin des Museumsquartiers Bern. Sie wird ab Juli Sally De Kunst als Geschäftsleiterin ablösen.
Museen und Institutionen rund um den Helvetiaplatz, darunter auch das Gymnasium Kirchenfeld und das Yehudi Menuhin Forum, wollen unter der gemeinsamen Dachmarke «Museumsquartier Bern» vermehrt Synergien nutzen, schliesslich ist das Quartier mit einer halben Million Ausstellungsbesuchenden die grösste Kulturplattform der Schweiz.
Der Verein «Museumsquartier Bern» wurde 2021 gegründet, nachdem 2019 Kanton, Stadt Bern und die Burgergemeinde zusammen eine Machbarkeitsstudie für das Projekt erarbeitet hatten. Bei institutions- und tätigkeitsfeldübergreifenden Mittagstischen und Arbeitsgruppen, initiiert von Sally De Kunst, lernten sich die unterschiedlichen Akteure und Akteurinnen kennen, gemäss dem Motto «zuerst reden, dann handeln». (Siehe «ARB» 28. Februar 2024.) «Die Bande sind gewachsen», so Christian Rohner, Stellvertretender Direktor des Museums für Kommunikation, über die gemeinsamen Treffen, die parallel zum Tagesgeschäft stattfanden.
Entwicklung von Kulturformaten
Bei einem solchen Arbeitstreffen entstand auch die Idee eines Hackathons. Die Arbeitsgruppe widmete sich der Frage nach neuen Kulturformaten und kam zum Schluss, dass sie bei der Entwicklung die Bevölkerung miteinbeziehen will. «Auf den öffentlichen Aufruf letzten Dezember meldeten sich 100 Freiwillige aus dem Quartier, der gesamten Schweiz und dem nahen Ausland, aus gestalterischen und grafischen Berufen oder der Vermittlung», so Zweifel. Der Begriff «Hackathon» kommt ursprünglich aus der IT-Branche. Er bezeichnet eine kollaborative Soft- und Hardwareentwicklungsveranstaltung. «Wir wollen bei künftigen Kulturformaten gesellschaftliche Themen aufgreifen», so Zweifel, «da bietet ein Hackathon, mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Branchen, Kultur- und Bildungsinstitutionen ein grosses Potenzial.»
Das Museumsquartier Bern wählte unter den Anmeldungen 60 Freiwillige aus, die zusammen mit 20 Mitarbeitenden des Museumsquartiers Bern während zweier Tage in kleinen Gruppen ein Kulturformat entwickeln. Für Christian Rohner besteht die Challenge darin, Projekte zu entwickeln, die unterschiedliche Menschen mit sich widersprechenden Positionen zusammenbringen. Das Museum für Kommunikation begreift das Museum schon länger als Plattform. So lud beispielsweise 2020 das Projekt «Planetopia – Raum für Weltwandel» die Bevölkerung ein, gemeinsam Lösungen zum nachhaltigen Handeln zu entwickeln, um vom Reden ins Handeln zu
kommen.
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Superpowers der Institutionen nutzen
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Teambildung bekommen die Gruppen Gelegenheit, die sogenannten «Superpowers» der einzelnen Häuser kennenzulernen und erste Ideen zu entwickeln, welche die Stärken der Institutionen nutzen. Ein grosses Potenzial bieten dabei die Sammlungen der Institutionen, die zusammen 10 Millionen Objekte ergeben, ein Fundus, aus dem das Museumsquartier künftig schöpfen will. Aber auch Vorschläge für Interventionen im öffentlichen Raum oder Kooperationen ausserhalb der Kultur- und Bildungswelt sind erwünscht. Die «Kulturhacker» sind in der Gestaltung ihrer Projekte frei.
Am Samstag um 18.00 Uhr findet schliesslich die öffentliche Präsentation der Projekte mit Jurierung im Museumsgarten statt. Die Jury vergibt Preisgelder im Wert von 10 000 Franken, zudem winkt ein Publikumspreis. Das Museumsquartier Bern wird schliesslich die ausgezeichneten Projekte weiterverfolgen.
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Gratis-Eintritt und ungewohnte Einblicke
Im Sinne des partizipativen Geistes erhält die Bevölkerung am Samstag ganztägig Gratis-Eintritt in die einzelnen Institutionen. Am Nachmittag warten die Häuser mit besonderen Exkursionen auf: Das Naturhistorische Museum Bern etwa macht seine wissenschaftlichen Sammlungen mit 6,5 Millionen Objekten zugänglich, darunter eingelegte Haie und Mondmeteoriten. Die Schweizerische Nationalbibliothek gewährt einen Einblick ins Tiefenmagazin. Auch das Stadtarchiv Bern öffnet seine Türen. Das Yehudi Menuhin Forum Bern lädt zu einem Perkussions-Workshop. Parallel dazu finden im Museumsgarten diverse Attraktionen wie das Kindertheater «Minitheater Hannibal» oder eine Tierspurensuche für die kleinen Gäste statt.
Um 20.00 Uhr lädt «Crimer» mit 80s-Pop zum Konzert im Museumsgarten. Nicht fehlen darf ein Drink in der legendären Bar der toten Tiere im Naturhistorischen Museum Bern, die dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiert – und nach dem 25. Mai erst wieder im Dezember ihre Türe öffnet. DJ Nina Powlee sorgt ab 22.00 Uhr für Tanzlaune.
Museumsquartier Bern, 25. Mai, Superpowers! Festival, ab 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr Exkursionen in die verschiedenen Häuser.
Detailliertes Programm: mqb.ch/de/kultur_hackathon