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Das Boulderbad im «Muubeeri»

Das ehemalige Hallenbad am Hirschengraben wurde innert kurzer Zeit zur Boulderhalle umgenutzt. Ein Besuch der Räumlichkeiten zeigt, wie nachhaltig gearbeitet wird.

| Linda Pfanner | Sport
Pinke Matten in Boulderhalle
Die Beschriftungen der Schwimmhalle verzieren heute die Boulderhalle. Foto: Linda Pfanner

Das alte «Muubeeri»-Hallenbad sieht von aussen noch unverändert aus. Der Eingang bleibt optisch gleich und die Kassenkabine unbesetzt. In Zukunft betritt man die Räumlichkeiten durch ein Self-Check-in anhand eines QR-Codes ohne Kassenpersonal. Durch das Drehkreuz läuft man vorbei am Bistro und der eben erst aufgebauten Bar. Die Wassertiefe und die Richtung zur Herren- und Knabengarderobe werden noch immer mit Schildern gekennzeichnet. Nur riecht es jetzt nicht mehr nach Chlor, sondern nach Holz. 

Am 22. Januar beginnt die Zwischennutzung des denkmalgeschützten «Muubeeri»-Hallenbads als Boulderhalle. Die O’bloc AG, Betreiberin der Boulder- und Kletterhalle in Ostermundigen, hat sich des Projekts angenommen. Die Zwischennutzung des ehemaligen Hallenbads am Hirschen­graben ist bis voraussichtlich Dezember 2026 geplant. Das Ablaufdatum sorgt bei den Verantwortlichen für Zeitdruck. Obschon noch nicht alles vollständig aufgebaut wurde, will Projektleiter Benjamin Herren, zusammen mit Co-Projektleiterin Sarah Liebi, die Türen der Boulderhalle möglichst schnell öffnen. 

Boulderhalle 25 Meter Becken

Prinzip der Nachhaltigkeit 

Das 25-Meter-Schwimmbecken ist abgedeckt und wartet auf das Verteilen der dicken Matten. Es sind die ehemaligen Klettermatten aus der O’bloc-Boulderhalle in Ostermundigen. Da diese zurzeit umgebaut wird und dort neue Materialien verwendet werden, kann das «Muubeeri» davon profitieren und Inventar übernehmen. «Ganz im Spirit der Wiederverwendung», sagt Sarah Liebi. Noch vor Kurzem stand in Ostermundigen vor der Kletterhalle ein zwanzig Meter hoher Aussenturm. Die obersten knapp fünf Meter stehen heute im Muubeeribad. Im Namen der Nachhaltigkeit wurde viel Zeit und Energie in die Wiederverwendung der Materialien gesteckt. Das sei alles andere als einfach gewesen, erklärt Liebi: «Man unterschätzt, wie viel grösser der Aufwand ist, wenn man die Materialien zuerst ab- und dann wieder aufbauen muss. Dazu kommen der Transport und die Anpassung an einen neuen Ort.»

Überraschender Erfolg

Die Schliessung des alten Hallenbads wurde bereits 2011 entschieden. Das Projekt für die Zwischennutzung der Räumlichkeiten wurde von der Stadt Bern ausgeschrieben. Dabei gingen 25 Projektideen ein. Die O’bloc AG reichte das Projekt «bouldern und klettern» ein. «Die Geschäftsleitung hat sich damals etwas aus Jux für das Projekt beworben», erinnert sich Liebi. Umso grösser sei die Überraschung gewesen, als es dann Runde um Runde weiterging. Da der Erfolg unerwartet kam, fehlte der Geschäftsleitung die Kapazität für die Planung, und die Projektleitung wurde intern an Benjamin Herren vergeben. Herren hat sich über die neue Herausforderung gefreut: «Es hat mich gereizt, ein frisches Projekt anzunehmen, mit einem klaren Anfang und Ende», sagt er.

Zuerst war Benjamin Herren allein für die Koordination des Projekts verantwortlich. Erst etwas später stiess Sarah Liebi als Co-Projektleiterin dazu. Liebi arbeitete während des Studiums im O’bloc, ging danach auf Reisen und stiess nach der Rückkehr spontan zur Projektleitung dazu. Es ist für beide das erste Projekt dieser Art. Man merkt: Schon jetzt sind sie ein eingespieltes Team. Liebi lobt Herrens handwerkliche Kenntnisse; sie selbst bringe eher das Vorwissen für den gastronomischen Teil mit.

Boulderhalle Lehrschwimmbecken

Vielseitige Raumnutzung

Trotz der baldigen Eröffnung ist noch nicht jede Raumnutzung vollständig festgelegt. Das ehemalige Lehrschwimmbecken soll eine Trainingsfläche werden. Derzeit wird dort noch ein Kilterboard aufgebaut, eine interaktive, verstellbare Kletterwand, die mit aufleuchtenden Griffen eine Route vorgibt. Die Nutzung des ehemaligen Ruheraums der Frauen steht fest. Ab Februar nutzt hier das «Living Museum Bern» den Raum. Dessen Konzept ist ein offener Ort, in dem sich Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und Alter künstlerisch betätigen können. Der Raum wird als Atelier, Musikraum, Bewegungsort und Ausstellungsraum für Menschen mit psychischen Erschütterungen verwendet. 

Boulderhalle Benj und Sarah

Zuversichtliche Aussichten

Die Stadt verzichtet auf eine Raummiete, die Nebenkosten übernimmt die O’bloc AG. Sollte jedoch ein Gewinn erzielt werden, wird das Geld in Absprache mit der Stadt an ein noch nicht festgelegtes Projekt zugunsten der Öffentlichkeit weitergegeben. Die Eintrittspreise sind etwas günstiger als am Standort in Ostermundigen und liegen für Erwachsene bei 20 Franken.

Die Vorfreude auf die Eröffnung ist gross. «Wir sind gespannt, die Boulder­halle in Betrieb zu nehmen, und lassen es einfach mal auf uns zukommen», sagt Liebi. Die ganze Einrichtung kann, ohne das Hallenbad zu beschädigen, wieder abgebaut werden. Die Räumlichkeiten sollen damit per Ende 2026 so zurückgegeben werden, wie sie im Herbst 2023 übernommen wurden. 


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