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Maurermeister gesucht
Bei der BAM.LIVE 2024 kämpfen fünf junge Maurer um den Titel des Berner Maurermeisters und treten in die Fussstapfen des amtierenden Meisters Cyrill Wüthrich.
Drei Jahre ist es nun her, dass Cyrill Wüthrich die Berner Maurermeisterschaft für sich entschied. Mittlerweile ist er nicht nur amtierender Berner Maurermeister, auch bei den SwissSkills vor zwei Jahren konnte sich Wüthrich den ersten Rang sichern.
Vom 5. bis 8. September ist es wieder so weit: An der BAM.LIVE 2024 messen sich fünf junge Maurer im Wettkampf um den Titel des Berner Maurermeisters. Dabei qualifiziert sich der Sieger zugleich für das SwissSkills-Halbfinale und erhält damit die Möglichkeit, sich noch einmal bei den Schweizer Meisterschaften zu beweisen.
Jetzt wird gemauert
Für Wüthrich war es damals eine «schöne Bestätigung», den Titel zu erhalten, erinnert er sich. In seinem Alltag hat sich jedoch nicht viel geändert. Normalerweise sieht ein Arbeitstag in der Cäsar Bay AG in Konolfingen nämlich so aus: Am Morgen trifft man sich im Magazin, etwa eine Stunde vor Arbeitsbeginn. Nach der Materialkontrolle fährt das Team zusammen zur Baustelle, «dort gibt es meist zuerst noch ein Kafi», sagt Wüthrich. Es folgt eine Besprechung der Aufgabenaufteilung und es kann losgehen.
Für Wüthrich ist es die Abwechslung, die die Arbeit als Maurer attraktiv macht. «Bereits als kleiner Junge war mir klar: Ich möchte mit den Händen arbeiten», sagt Wüthrich. Beinahe hätte er die Lehre als Zimmermann begonnen, als Wüthrich dann bei seinem jetzigen Arbeitgeber schnupperte und vom «coolen» Team überzeugt war.
Obwohl der Beruf körperlich anspruchsvoll sei, sei es doch das Wetter, das die grösste Herausforderung bilde. «Im Winter, wenn es kalt ist, dann muss man schon einmal auf die Zähne beissen, und im Sommer, wenn es über 30 Grad warm wird, muss man darauf achten, dass man genügend trinkt», sagt Wüthrich. Auf die Frage, ob ihn etwas am Beruf nervt, antwortet er schnell: «Nein, überhaupt nicht.»
Einzig die Vorurteile rund um den Beruf dürften sich ändern. «Viele denken, man geht auf den Bau, weil man nichts im Kopf hat», sagt Wüthrich. Dabei wird die Arbeit unterschätzt. Man müsse komplexe Pläne umsetzen, Verantwortung tragen und bei der Sache bleiben können. «Sicher sollte man nicht zwei linke Hände haben», sagt Wüthrich.
Mauerkunstwerke
Zum Wettkampf kommt Wüthrich im dritten Lehrjahr, als er mit zwei weiteren Lernenden auf ein Schnuppertraining in der Lehrhalle Thun aufmerksam gemacht wird. Nach dem zweiten Training ist Wüthrich bereits für die Berner Meisterschaft qualifiziert.
Vor dem Wettkampftag wissen die Teilnehmenden nicht, was auf sie zukommt. Den Plan für die entsprechenden Figuren erhalten die Maurer kurz vor dem Wettkampfstart. Während der vier Wettkampftage müssen die Teilnehmenden unter Zeitdruck zwei Mauerprojekte errichten. Dafür hat man die ganzen Steine vor sich und sollte dann, anhand der Pläne, wissen, wie die Figuren aussehen sollen. Die Steine werden dementsprechend so angezeichnet und selbst gefräst. «Dann wird losgemauert», sagt Wüthrich.
Mangel an Lernenden
Der Titel des diesjährigen Meisters wird am Sonntag von Ben Zaugg, Berner Maurermeister 2019 und Weltmeister 2022 in Salzburg, übergeben. Neben dem Wettkampf gibt es für Interessierte die Möglichkeit, selbst zu mauern oder an einer Baustellenbesichtigung teilzunehmen. Zudem wird Schwinger Matthias Aeschbacher am Donnerstag und Freitag vor Ort sein, um Einblicke in den Maurerberuf zu geben. Dies solle den Beruf auch wieder attraktiver für jungen Zuwachs machen. Denn die Branche kämpft mit dem Mangel an Lernenden.
Im Kanton Bern haben 2016 noch 112 Maurerlernende EFZ ihre Ausbildung abgeschlossen, wie der Berner Baumeisterverband mitteilt. Bis 2023 sank die Zahl auf 81 Abschlüsse und in diesem Jahr sind es ebenfalls 81 Maurerlernende EFZ, die die Lehre angefangen haben.
Auch Wüthrich wünscht sich neue Begeisterte für den Beruf: «Die jungen Leute sollen auf den Bau!» Selbst plant er fleissig für seine Zukunft. Nächstes Jahr beginnt Wüthrich die Vorarbeiterschule und später möchte er noch den Hochbaupolier machen. Während der diesjährigen Maurermeisterschaft ist er an den WorldSkills in Lyon und hat damit einen guten Grund, den Anlass zu verpassen.