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Spielerisch zum Erfolg: Der erste Roundnet-Club der Schweiz
Die Trendsportart Roundnet aus den USA inspirierte eine Gruppe Berner, den ersten Roundnet-Verein der Schweiz zu gründen.
Es ist Donnerstagabend kurz vor 20 Uhr in der Turnhalle Statthalter. Die dreizehn Spieler und Spielerinnen des «Roundnet Club Bern» treffen zum Training ein. Es herrscht eine kollegiale und vertraute Stimmung. Nach einem kurzen Austausch über die vergangene Woche wird mitgeteilt, dass das Krafttraining heute übersprungen wird. Für diese Freudenbotschaft werden die Leitenden mit Zuspruch belohnt. Normalerweise ist das Training immer gleich aufgebaut. Zuerst wird aufgewärmt, nach einer kurzen Konditionseinheit, Technik- und Taktikübungen folgt die grösste Einheit des Trainings: das freie Spiel.
Sobald vier Netze aufgestellt sind, werden die im Vorfeld eingeteilten Teams ausgerufen. Die Spielenden, in weinroten Roundnet-Club-Bern-Trikots, bilden Vierergruppen, verteilen sich um die Netze, und das freie Spiel startet. Man merkt, dass der Spass und die gemeinsame Begeisterung an einer neuen Sportart im Vordergrund stehen. Während des Spiels hört man die Turnschuhe auf dem Hallenboden, Gelächter und den aufspringenden gelb-schwarzen Ball. Es herrscht keine Hierarchie. Besonders gut gespielte Bälle werden gelobt, verspielte Bälle kurz mit einem Tipp kommentiert.
Pausenbeschäftigung
Das Training wird vorwiegend von Studierenden besucht. Viele von ihnen haben über das Sportstudium oder «Ultimate Frisbee» zum «Roundnet Club Bern» gefunden. Zurzeit kommen vermehrt Interessierte zu einem Schnuppertraining. Der ständig wachsende Club freut sich über die neuen Mitglieder. Das wöchentliche Training findet das ganze Jahr statt. Im Winter in der Halle und im Sommer auf dem Schulrasenplatz Schwabgut.
Im Gespräch mit Ramon Felix erfährt der «Anzeiger», wie Roundnet, das unter dem Namen des Materialherstellers Spikeball berühmt wurde, seinen Weg nach Bern gefunden hat. Angefangen hat alles mit sechs Sportstudenten. Durch die ebenfalls junge Sportart «Ultimate Frisbee» wurden sie auf Roundnet aufmerksam. «Nachdem wir einen Sommer lang gespielt hatten, schauten wir uns um nach einem Verein in Bern. Als wir keinen finden konnten, haben wir beschlossen, selbst einen zu gründen», sagt Felix. Dieser existiert nun seit Oktober 2018 und war der erste Roundnet-Club der Schweiz.
Die Sportart ist ähnlich aufgebaut wie Beachvolleyball. Es wird in zwei Teams aus je zwei Personen gespielt. In der Mitte des unbegrenzten Spielfelds steht ein trampolinartiges Netz. Jeder Angriff findet über das Netz statt. Wichtig ist, wie auch beim Beachvolleyball, dass der Ball nicht gefangen oder geführt, sondern nur geschlagen wird. Der Ball darf im eigenen Team drei Mal berührt werden, danach muss er auf das Netz gespielt werden. Das gegnerische Team muss nun probieren, den Ball abzunehmen und zurückzuspielen. Landet er auf dem Boden, erhält das angreifende Team einen Punkt. Das Feld wird auf 360 Grad rund um das Netz genutzt, den Ball darf man so hoch oder kurz wie man will spielen.
Ohne Schiedsrichter
Der Sport wird ohne Schiedsrichter oder Schiedsrichterin gespielt und basiert auf «Fairplay». Bei Unklarheiten wird diskutiert, falls keine klare Entscheidung gefällt werden kann, wird der Spielzug wiederholt. Dies ist oft der Fall. Bei internationalen Spielen gibt es einen sogenannten «Observer». Diese Person wird hinzugezogen, falls man sich nicht einigen kann.
Am bekanntesten ist Roundnet in den USA, wo es seinen Ursprung hat. Auch in Asien, Afrika und Mittelamerika gibt es Vereine. Die erste Europameisterschaft fand 2017 statt, damals noch ohne Schweizer Vertretung. In den darauffolgenden Jahren spielten sie erfolgreich mit. «Wir haben viele starke internationale Spieler und Spielerinnen aus Bern. In den Schweizermeisterschaften haben in den vergangenen Spielen oft Teams aus Bern gewonnen, jedoch nicht ausschliesslich», erzählt Ramon Felix.
Mittlerweile gibt es dreizehn Vereine in der Schweiz. Die erste Schweizermeisterschaft fand im letzten und das erste Jugendturnier dieses Jahr statt. Die Schweizermeisterschaften dauern jeweils zwei Tage. Etwa 400 Sportler und Sportlerinnen waren dabei.
«Unser Verein ist in einem ständigen Wachstum. Vermehrt stellen wir Roundnet auch an Schulen vor. Ich denke, der wachsende Sport wird in den kommenden Jahren eine grössere Bekanntheit erlangen und sich dadurch weiterentwickeln», sagt Felix mit Hinblick auf die Zukunft von Roundnet.
Ramon Felix
Ramon Felix ist einer von sechs Mitgründern des ersten Roundnet-Clubs der Schweiz (Roundnet Club Bern). Seither ist er aktives Vorstandsmitglied. Bei der ersten Weltmeisterschaft im Jahr 2022 wurde Felix Vizeweltmeister in der Kategorie «mixed» und gewann 2023 den zweiten Platz in den European Championships in der Kategorie «open». Seither hat er bei der Entwicklung von Lehrmitteln für Schulen mitgewirkt und gibt nationale wie auch internationale Workshops und Weiterbildungen für Schüler und Schülerinnen, Lehrpersonen und Firmen.
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