Nachdem Rolf Hermann und Matto Kämpf fünfzehn Jahre lang als Gebirgspoeten unterwegs waren, erklimmen sie mit Kazzino Kolibri neue Gipfel des verrückten Nonsens. Der Abend beginnt mit dem Märchen von Prinzessin Esmeralda, die auf einer Alp fünf ehemalige Ritter zur Strecke bringen soll – was ihr auf spektakuläre Weise gelingt. Der Diaprojektor projiziert den Titel der Nummern in Schnörkelschrift auf die Leinwand. Auf einer Hollywoodschaukel sinnieren die beiden Poeten über tabakkauende Alligatoren, auf ihren einsilbigen amerikanischen Sätzen herumkauend, als ob es sich dabei um tiefgreifende Weisheiten handelte.
In einer weiteren Nummer wird ein Blumenfreund von einer Schlange verspeist, und das in schönstem Schulfranzösisch. Highlights der willkürlichen Revue bilden die Diashows; einmal eine Hochzeitsreise nach St. Ursanne, wo ein glückliches Paar auf Artisten der Familie «Genou» trifft, die unter anderem mit einer Biber-Nummer für Furore sorgt. In einem weiteren Vortrag bringt ein Lonza-Manager seinen künftigen Angestellten ihre neue Heimat näher: Sie lernen Ursula Andress kennen, die einen Weihnachtsbaum in ein Haus trägt, so zumindest die Behauptung des Vortragenden – zu sehen ist eine Illustration eines Kinderbuches. Dass die beiden Freunde Spass zusammen haben, davon zeugen zuweilen unfreiwillige Lachanfälle Hermanns, wenn Kämpf mit einer Wichtelstimme seltsame Laute von sich gibt. Performativer kann Humor kaum sein. Der Abend ist ein Genuss für alle Freunde des abstrusen, absurden und sinnbefreiten Kabaretts.
La Cappella, Bern, Samstag, 30. Dezember, 20.00 Uhr.